Geschäftsjahr 2000: MTU Friedrichshafen im siebten Jahr hintereinander mit Umsatz- und Ergebnissteigerung
Veröffentlicht am 26 März 2001
Die MTU Friedrichshafen hat zusammen mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften im Geschäftsjahr 2000 ihre erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortgesetzt. Das zum DaimlerChrysler-Konzern gehörende Unternehmen konnte zum siebten Mal in Folge einen neuen Rekordumsatz erzielen und dabei mit 1,04 Mrd. Euro (Vorjahr 0,96 Mrd. Euro) erstmals die Euro-Milliarde überspringen.
- mtu überspringt beim Umsatz erstmals die Euro-Milliarde
- Erweiterter Verantwortungsbereich für Off-highway-Anwendungen
- Überproportionaler Umsatzanstieg um 8 Prozent
- Gut drei Viertel des mtu-Geschäftes kommen aus den kommerziellen Anwendungen
- Auftragseingang im Geschäftsjahr um 18 Prozent gestiegen
- Investitionen und Entwicklungsaufwendungen bei rund 100 Mio. Euro
- Führend bei MCFC-Brennstoffzellen: Erste Anlage mit 6000 Betriebsstunden
- mtu rechnet für 2001 mit mindestens 10 Prozent Umsatzwachstum
Friedrichshafen - Die MTU Friedrichshafen hat zusammen mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften im Geschäftsjahr 2000 ihre erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortgesetzt. Das zum DaimlerChrysler-Konzern gehörende Unternehmen konnte zum siebten Mal in Folge einen neuen Rekordumsatz erzielen und dabei mit 1,04 Mrd. Euro (Vorjahr 0,96 Mrd. Euro) erstmals die Euro-Milliarde überspringen. Der Operating Profit wurde um fast 13 Prozent auf 102 Mio. Euro (Vorjahr 90 Mio. Euro) gesteigert, womit der Kapitalverzinsungsanspruch des DaimlerChrysler-Konzerns deutlich übertroffen wurde.
Die MTU Friedrichshafen habe damit ihre ehrgeizigen Ziele voll erreicht, sagte Dr. Rolf A. Hanssen, Vorsitzender der Geschäftsführung und Leiter des Geschäftsbereichs MTU/Dieselantriebe der DaimlerChrysler AG, bei der Jahrespressekonferenz am 26. März 2001 in Friedrichshafen. Die gute Geschäftsentwicklung hat außerdem dazu geführt, dass das Friedrichshafener Unternehmen 140 neue Arbeitsplätze schaffen konnte.
Erweiterter Verantwortungsbereich für Off-highway-Anwendungen
Dr. Hanssen betonte, dass das Geschäftsjahr 2000 für die mtu von weitreichenden unternehmerischen Weichenstellungen der Muttergesellschaft DaimlerChrysler geprägt war. Nach dem Kauf des amerikanischen Motorenherstellers DDC hat DaimlerChrysler die Geschäftsaktivitäten der Geschäftsbereiche MTU/Dieselantriebe und Powertrain (PTU) sowie von DDC unter dem gemeinsamen Dach des Geschäftsfelds Nutzfahrzeuge in einen neuen Geschäftsbereich "DaimlerChrysler Powersystems" zusammengefasst. Innerhalb dieses Geschäftsbereichs wird nunmehr - ausgehend von den bisherigen mtu-typischen Marktsegmenten - das gesamte Off-highway-Geschäft des DaimlerChrysler -Konzerns gebündelt. Hierunter fallen die Marktsegmente Marine, Rail, Power Generation, Construction & Industrial/Mining, Agriculture und Defense.
Der zusammengefasste Umsatz dieses Off-highway-Geschäfts lag im Jahr 2000 bei rund 1,6 Milliarden Euro; insgesamt werden in diesem Bereich etwa 7500 Mitarbeiter beschäftigt. Der überwiegende Teil des Off-highway-Geschäfts (mit einem Umsatz von über 1 Mrd. Euro) entfällt auf die MTU Friedrichshafen. Etwa 400 Mio. Euro steuert anteilig DDC bei und nahezu 150 Mio. Euro PTU. Darüber hinaus wird derzeit geprüft, VM Motori - eine DDC-Tochtergesellschaft in Italien - in dieses Geschäft einzubeziehen.
Derzeit werden die Off-highway-Geschäftsumfänge von mtu, DDC, PTU und gegebenenfalls von VM Motori unter einer verantwortlichen Leitung zusammengeführt. Damit ist im DaimlerChrysler-Konzern eine neue, schlagkräftige Off-highway-Einheit mit einem um ca. 60 Prozent erweiterten Geschäftsvolumen im Entstehen, die in Zukunft im Weltmarkt noch deutlich besser positioniert sein wird.
Überproportionaler Umsatzanstieg um 8 Prozent
Die MTU Friedrichshafen konnte im Geschäftsjahr 2000 beim Umsatz nochmals um 75 Mio. Euro auf jetzt 1,04 Mrd. Euro zulegen. Damit hat mtu einen überproportionalen Umsatzanstieg um 8 Prozent erzielt, womit das Unternehmen deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum des Gesamtmarkts liegt. Dabei hat sich der Anteil der militärischen Anwendungen - absolut und relativ - deutlich verringert. Im Bereich der militärischen Schwerfahrzeuge ging der Umsatz um rund ein Fünftel - analog dem rückläufigen Marktvolumen - zurück.
Noch deutlicher war der Umsatzrückgang im Segment der militärischen Schiffe, wo mtu in einem weitgehend stagnierenden Markt - vor allem aufgrund mehrerer Projektverschiebungen auf das laufende Geschäftsjahr - einen Rückgang um gut 35 Prozent zu verkraften hatte.
Gut drei Viertel des mtu-Geschäftes kommen aus den kommerziellen Anwendungen
Dass der Gesamtumsatz 2000 dennoch recht beachtlich gesteigert werden konnte, resultiert aus den kommerziellen Anwendungen, die mittlerweile gut drei Viertel des mtu-Umsatzes ausmachen. Damit bestätige sich immer mehr die strategische Entscheidung des Unternehmens für den Einstieg bzw. Ausbau des kommerziellen Volumengeschäftes - unter Beibehaltung und Absicherung des Militärgeschäftes. Ein bedeutender Anteil am Umsatzanstieg entfällt auf das Segment der kommerziellen Schiffe mit einem Zuwachs um gut 35 Prozent, der den Umsatzrückgang bei den militärischen Schiffen annähernd ausgleichen konnte. In der Bahnanwendung konnte das Vorjahresniveau in etwa gehalten werden, wobei laufende Remotorisierungsprogramme für die Streckenlokomotiven V 218 der Deutschen Bahn AG ebenso wie die Lieferung von 350 Power-Packs an verschiedene Dieseltriebwagenhersteller die Umsatzschwerpunkte bildeten.
Enorme Umsatzsteigerungen konnte das Unternehmen im Segment der Dezentralen Energiesysteme erzielen, wo der Umsatzanteil von 9 auf 18 Prozent verdoppelt wurde. Der Produktbereich Gelenkwelle konnte seine Position als einer der führenden Gelenkwellenhersteller Europas weiter ausbauen und den Umatz auf 117 Mio. Euro steigern (Vorjahr 106 Mio. Euro). Erstmals innerhalb eines Jahres hat dieser Produktbereich mehr als eine Million Gelenkwellen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verkauft.
Die mtu-Tochtergesellschaft L'Orange, Stuttgart, hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2000 um fast 14 Prozent auf einen Rekordwert von 63,4 Mio. Euro gesteigert. Die tragende Säule dieses Umsatzes bildeten die gemeinsam mit mtu entwickelten Common-Rail-Einspritzsysteme. Die Nachfrage nach diesem modernen Einspritzsystem sorgte auch für ein neues Rekordniveau von 84,7 Mio. Euro bei den Auftragseingängen und 37,2 Mio. Euro beim Auftragsbestand. Durch diese hervorragende Auftragslage konnte die Beschäftigung der über 600 Mitarbeiter von L'Orange gesichert und über 40 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Was die regionale Verteilung des mtu-Umsatz angeht, ist der 40prozentige Umsatzanstieg in Asien hervorzuheben. Einschließlich Australien konnte der Umsatzanteil in der Gesamtregion Asia/Pacific damit wieder auf 25 Prozent erhöht werden. Positive Entwicklungen waren auch im übrigen Europa sowie in Nordamerika zu verzeichnen. Dagegen verringerte sich der Umsatzanteil des Inlandsgeschäfts auf jetzt unter 30 Prozent.
Auftragseingang im Geschäftsjahr um 18 Prozent gestiegen
Beim Auftragseingang ist es der mtu gelungen, gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um über 180 Mio. Euro auf 1,2 Mrd. Euro zu erreichen. Dies entspricht einem Zuwachs von 18 Prozent, der im wesentlichen in einer Verdreifachung des Auftragseingangs aus dem Inland und einer rund zehnprozentigen Zunahme aus dem asiatisch-pazifischen Raum begründet liegt. Innerhalb der Anwendungen ist der Anstieg des Auftragseingangs bei der Dezentralen Energie mit einem Zuwachs von 260 Prozent am größten.
Investitionen und Entwicklungsaufwendungen bei rund 100 Mio. Euro
Die Investitionen im Geschäftsjahr 2000 beliefen sich mit 42 Mio. Euro knapp über dem Niveau des Vorjahres. Für die Produktneu- und Weiterentwicklung hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 57 Mio. Euro ausgegeben. Den Schwerpunkt bildeten dabei die Pflege und Weiterentwicklung des Produktprogramms; hervorzuheben ist die Markteinführung der neuen Baureihe 8000, die mit 9000 kW die stärkste Baureihe ist, die mtu je gebaut hat.
Auch beim EuroPowerPack für militärische Kettenfahrzeuge konnte mtu einen wichtigen Meilenstein erreichen: Der Antriebsblock wurde in der Entwicklungsstufe 2 auf eine Leistung von 1214 kW (1650 PS) angehoben und wird nun auch im Kampfpanzer Leopard 2 angeboten.
Führend bei MCFC-Brennstoffzellen: Erste Anlage mit 6000 Betriebsstunden
Im Bereich Neue Technologien wurden im Jahr 2000 die Zukunftstechnologien Brennstoffzelle und Elektrolyseur im Praxistest erprobt. Sowohl die Hochtemperatur-Brennstoffzelle "Hot Module" als auch der Druckelektrolyseur zur Herstellung von Wasserstoff haben sich dabei in verschiedenen Feldversuchsanlagen bewährt. Für mtu sind diese Anlagen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Serienreife der neuen Technologien.
Derzeit befindet sich eine 250 kW-Feldversuchs-Anlage an der Universität Bielefeld im Praxistest. Im Jahr 2000 ist diese Anlage 6000 Stunden gelaufen und hat dabei 723 Megawattstunden elektrische Energie erzeugt und einen Gesamtanlagen-Wirkungsgrad von 47 Prozent erreicht. Der damit erbrachte Nachweis der Betriebstauglichkeit ist für mtu ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Serienfertigung des "Hot Modules", die für das Jahr 2004 geplant ist. Bei der Herstellung von MCFC-Brennstoffzellen arbeitet mtu eng mit der börsennotierten amerikanischen Fuel Cell Energy Inc. (FCE) zusammen.
Im Jahr 2001 wird mtu insgesamt acht "Hot Modules" in Deutschland, den USA und in Japan installieren. Anerkennung hat das "Hot Module" inzwischen nicht nur bei den verschiedenen Betreibern gefunden. Im vergangenen Jahr sind zwei mtu-Entwickler mit dem Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft ausgezeichnet worden.
In Friedrichshafen hat mtu zwischenzeitlich zusätzlich ein Projektcenter PEM-Brennstoffzelle eingerichtet, um das von DaimlerChrysler in Nabern entwickelte PEM-Brennstoffzellensystem für Fahrzeuge für den Einsatz im Off-highway-Bereich zu adaptieren. Ziel der mtu ist es, diese Niedertemperatur-Brennstoffzelle mittelfristig in Schiffe, Lokomotiven und gegebenenfalls für die Dezentrale Stromerzeugung einzubauen
mtu rechnet für 2001 mit mindestens 10 Prozent Umsatzwachstum
Dr. Hanssen betonte, dass sein Unternehmen im Sinne einer wachstumsorientierten Unternehmenspolitik an der Zielsetzung einer weiteren deutlichen Geschäftsausweitung festhält. Dabei kann die mtu auf eine insgesamt positiv eingeschätzte gesamtwirtschaftliche Entwicklung der wichtigsten Märkte aufbauen.
Die Planungen - ausschließlich bezogen auf den bisherigen Verantwortungsumfang des Geschäftsbereichs MTU/Dieselantriebe - sehen deshalb für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von mindestens 10 Prozent vor. Im laufenden Geschäftsjahr plant mtu außerdem, die Investitionsausgaben auf nahezu 100 Mio. Euro zu verdoppeln.
Dieser außergewöhnlich hohe Betrag ist im wesentlichen beeinflusst von Ausgaben zur Kapazitätsausweitung, um die geplanten höheren Stückzahlerhöhungen bewältigen zu können. Was das Ergebnis und die Rendite angeht, möchte das Unternehmen das zwischenzeitlich erreichte hohe Niveau auch für die kommenden Jahre aufrecht erhalten.
Die größte Herausforderung der nächsten Zeit sieht Dr. Hanssen in der Integration von mtu und den Off-highway-Teilen von DDC und PTU sowie gegebenenfalls VM Motori zu einem schlagkräftigen und erfolgreichen Off-highway-Verantwortungsbereich innerhalb des DaimlerChrysler-Konzerns.