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Weltrekord mit mtu-Motoren: Hochgeschwindigkeitszug Talgo erreicht 254 km/h

Veröffentlicht am 24 September 2002

Der spanische Hochgeschwindigkeitszug "Talgo" erreichte bei einer Testfahrt im Juni auf der neuen Strecke zwischen Madrid und Barcelona eine Geschwindigkeit von 254 Stundenkilometern.
Berlin - Der spanische Hochgeschwindigkeitszug "Talgo" erreichte bei einer Testfahrt im Juni auf der neuen Strecke zwischen Madrid und Barcelona eine Geschwindigkeit von 254 Stundenkilometern. Das ist neuer Weltrekord für ein dieselgetriebenes Schienenfahrzeug. Die bisher von einem britischen Triebzug gehaltene Bestmarke von 238 km/h wurde damit deutlich verbessert.

Möglich war dieser Rekord unter anderem durch konsequente Leichtbauweise sowie durch einen leistungsstarken Antrieb mit mtu-Motoren. Der Triebkopf wurde von dem spanischen Bahnhersteller Patentes Talgo S.A. gemeinsam mit Siemens, München, entwickelt. Er wiegt mit Motor und Getriebe nur rund 43 Tonnen. Hinzu kommt, dass die Wagen nicht auf schweren Drehgestellen, sondern auf leichten Einzelachsen ruhen.

Für die Traktion sorgt ein 1.500 kW starker 12-Zylinder-Dieselmotor der Baureihe 4000, mit dem die beiden Triebköpfe des Zuges jeweils bestückt sind. Die Motoren geben ihre Leistung über ein hydraulisches Getriebe an die Antriebsachsen der Triebköpfe ab. Der Dieseltriebkopf ist weltweit der einzige seiner Art, dessen Achsen auf verschiedene Spurweiten eingestellt werden können. Während die Waggons bereits bisher von der Nationalspur mit 1668 Millimetern auf die Europaspur umgestellt und damit europaweit eingesetzt werden können, mussten die Zugmaschinen bislang gewechselt werden. Durch die neuen Triebköpfe können jetzt die kompletten Züge durch das Befahren einer Umspuranlage die Spurweite wechseln.

Seit 1999 wird der "Talgo" in Spanien erprobt. Der Versuchszug, der aus einem Triebkopf und drei Waggons besteht, ist ein rollendes Labor: In einem Erster-Klasse-Wagen, einem Zweiter-Klasse-Wagen sowie einem Cafeteria-Wagen sind zahlreiche Sensoren und Messgeräte installiert. Ferner verfügt der Zug über einen Messwagen, der unter anderem das Fahrverhalten der Lokomotive und des Antriebs dokumentiert. Nicht zuletzt aufgrund des elektronisch gesteuerten Common-Rail-Einspritzsystems, durch das Spitzenwerte in Sachen Verbrauch und Leistung erzielt werden, gilt der 4000er-Motor als einer der modernsten Dieselmotoren bei der spanischen Staatsbahn Renfe. Unter anderem hat der Zug von Madrid aus die rund 200 Kilometer langen Hauptstrecken nach Burgos in Nordspanien und Albacete im Osten befahren. Dabei kam dem Zug die passive Neigezugtechnik "Pendular" der Waggons zustatten, durch die er kurvenreiche Strecken mit höherer Geschwindigkeit durchfahren kann. Auf der 650 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Sevilla wird der Zug im regulären Einsatz mit maximal 180 km/h gefahren.

Die Zusammenarbeit von Talgo und mtu reicht zurück bis in die 50er Jahre, die Zeit der mtu-Vorgängergesellschaft Maybach-Motorenbau. Sie war vor allem durch den Bau besonders schneller, leichter und zuverlässiger dieselhydraulischer Loks geprägt.