8V 4000: Sauberster Lok-Motor auf europäischen Gleisen
Veröffentlicht am 08 April 2003
Die MTU Friedrichshafen hat einen weiteren, wichtigen Erfolg bei der Optimierung umweltfreundlicher Dieselmotoren erzielt: Der Stickoxidausstoß einer neuen, abgasoptimierten Variante des 8V-4000-Motors konnte unter 8 Gramm pro Kilowattstunde (nach ISO 8178-4 Zyklus F) gesenkt werden.
- Green engine: Weniger als 8 Gramm Stickoxide pro Kilowattstunde
- Einsatz in 400 Lokomotiven der Baureihe V290 vorgesehen
Friedrichshafen - Die MTU Friedrichshafen hat einen weiteren, wichtigen Erfolg bei der Optimierung umweltfreundlicher Dieselmotoren erzielt: Der Stickoxidausstoß einer neuen, abgasoptimierten Variante des 8V-4000-Motors konnte unter 8 Gramm pro Kilowattstunde (nach ISO 8178-4 Zyklus F) gesenkt werden. Im Rahmen von mehreren Prüfstandsläufen hat das Unternehmen kürzlich diesen Wert gegenüber der Deutsche Bahn AG offiziell nachgewiesen. Der Motor erfüllt mit diesem Spitzenwert die Abgasgrenzwerte gemäß den derzeit für Bahnanwendungen gültigen UIC 2-Richtwerten, die bis zum Jahr 2008 gültig sind. Damit ist der 8V 4000 zurzeit der sauberste Lokmotor auf deutschen Gleisen. Er hat darüber hinaus auch das Potenzial, die nachfolgende Regelung UIC 3 einzuhalten.
Die große Bedeutung, die diese abgasoptimierte Version schon heute auf dem Bahnmarkt besitzt, wird daran deutlich, dass die Prüfstandsmessungen des 8V 4000 im Rahmen eines Großauftrags der Deutschen Bahn AG erfolgten: Mit den Motoren rüstet das Unternehmen in den kommenden Jahren 400 schwere Rangierlokomotiven der Baureihe V290 sowie die mit Funkfernsteuerung ausgerüstete Variante V294 für die DB Cargo um. Die 80 Tonnen schwere Lok wird bundesweit eingesetzt, um größere Zugeinheiten auf Verschiebebahnhöfen und in deren Umland zu bewegen. Die Forderung eines besonders sauberen Antriebs, der die UIC 2-Grenzwerte erfüllt, hat wesentlich den Ausschlag für die Erteilung dieses Großauftrags gegeben. Darüber hinaus hat das Bundesumweltministerium zusammen mit dem Umweltbundesamt im Vorfeld der Auftragsvergabe Wert darauf gelegt, das technisch Machbare an Umweltschutz zu realisieren.
Die mtu wies bei den Abnahmeläufen mit mehreren Serienmotoren nach, dass sie mit dem 8V 4000 die Abgasgrenzwerte einhält, die im Rahmen des Großauftrags mit der Deutschen Bahn vereinbart waren. Neben dem Ausstoß von Stickoxid (NOx) wurden bei den Messungen auch die Emissionswerte von Kohlenwasserstoffen (HC), Kohlenmonoxiden (CO) und Partikeln ermittelt. Auch diese Werte unterbieten die vertraglichen Vereinbarungen, welche teilweise sogar unter den UIC 2-Richtlinien liegen. Die Reduktion der NOx-Werte wurde ausschließlich durch innermotorische Maßnahmen erreicht. Auch die 12-, 16- und 20-Zylinderversionen der Baureihe 4000 werden alternativ in dieser abgasoptimierten Version angeboten. Schon vor diesen Maßnahmen zeichnete sich die Baureihe 4000 in allen ihren Anwendungen durch besonders niedrige Emissionswerte aus. Einen entscheidenden Anteil daran hat das elektronisch und damit unabhängig von der Drehzahl gesteuerte Common-Rail-Einspritzsystem, mit dem die Motoren seit ihrer Einführung im Jahr 1996 als weltweit erste Baureihe im Großmotorenbau serienmäßig ausgerüstet wurden.
Der 8V 4000 bietet in der V290-Lok Leistungsreserven, die sich für anspruchsvolle Antriebslösungen im Dauereinsatz eignen. So wird mit dem 1000 kW starken Motor der bisher eingebaute 12V-652-Motor ersetzt, der eine Leistung von 810 kW erbringt. Aufgrund des gestiegenen Güteraufkommens und der Konkurrenz durch die Straße ist dieser Motor an seine Leistungsgrenze gestoßen. Mit dem 4000er-Motor kann die V290 dagegen schwerere Züge bei gleich hohem Tempo bewegen. Mittlerweile sind bereits mehrere V290-Lokomotiven umgerüstet und den Einsatzstellen übergeben worden.
Emissions-Messwerte beim mtu-Bahnmotor 8V 4000 (Angaben in g/kWh)
Aktueller Grenzwert gemäß ERRI 2003 (=UIC 2) | Messwerte mtu-Bahnmotor 8V 4000 | |
NOx | 9,5 | 7,0 |
CO | 3,0 | 0,46 |
HC | 0,8 | 0,39 |
Rußpartikel | 0,25 | 0,086 |