Bundeswirtschaftsminister weiht Tognum-Brennstoffzelle bei Erdinger Weißbräu ein
Veröffentlicht am 08 Juni 2009
- Brauerei Erdinger Weißbräu nutzt Biogas zur Strom- und Wärmeproduktion
- Hocheffiziente und ultrasaubere Energie für den Brauprozess
- Erste Brennstoffzellenanlage HotModule in der Lebensmittelindustrie
Friedrichshafen/Erding, 8. Juni 2009. Bundeswirtschaftminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat heute eine Brennstoffzellenanlage der Tognum-Marke mtu Onsite Energy zur Kraft-Wärme-Kopplung bei Erdinger Weißbräu eingeweiht. Die dezentrale Energieanlage des Typs HotModule HM300 erzeugt Strom und Wärme aus Biogas. Die elektrische Leistung beträgt rund 240 kW, während die thermische Leistung über 200 kW liegt. Erdinger Weißbräu nutzt die Wärme zum Heizen von Brauereigebäuden oder zum Erhitzen von Wasser. „Mit dieser innovativen Brennstoffzelle wird das energiepolitisch Sinnvolle mit dem klimaschutzpolitisch Notwendigen verbunden. Der Klimawandel und die Verknappung der fossilen Energieträger erfordern neben dem stetigen Ausbau Erneuerbarer Energien vor allem die verstärkte Nutzung von effizienten und innovativen Technologien. Hierin liegen große Zukunftschancen – gerade auch für die deutsche Wirtschaft“, hebt Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg den Innovationsgrad des Projekts hervor.
„Bier zu brauen ist ein sehr energieintensives Geschäft. Daher sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, Energie effizienter zu nutzen und uns unabhängiger von fossilen Energieträgern zu machen“, fügt Peter Liebert, Geschäftsführer Technik der Privatbrauerei, hinzu. Für den Brauprozess und für die Reinigung der Braumaschinen und -utensilien braucht Erdinger große Mengen Wasser unterschiedlicher Temperaturstufen. Das Abwasser wird vor dem Einleiten ins öffentliche Abwassernetz in einer hauseigenen anaeroben Vorklärung aufbereitet. Dabei entsteht Biogas, das sich mit einem Methananteil von 85 Prozent hervorragend als Brenngas für eine Brennstoffzelle eignet. Regenerativ und quasi kostenlos als Abfallprodukt. So können jährlich bis zu 1.200 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Eine ebenfalls von der Tognum-Tochtergesellschaft mtu Onsite Energy Fuel Cell Systems in Ottobrunn bei München entwickelte Gasreinigungsanlage entfernt eventuelle Schwefelrückstände aus dem Biogas, die dem Brennstoffzellenstapel schaden würden. Bei rund 650 Grad Celsius wird das Biogas zu Wasserstoff reformiert, der elektrochemisch mit dem Sauerstoff aus der Luft reagiert. Nahezu 50 Prozent des Energiegehalts des Biogases werden in Strom umgesetzt und über 40 Prozent in die rund 400 Grad Celsius heiße Abwärme. Das ergibt einen äußerst effizienten Gesamtwirkungsgrad von mehr als 90 Prozent.
„Der kontinuierliche Wärmebedarf der Brauerei über das gesamte Jahr hinweg ist wie zugeschnitten auf das HotModule, das seine hohe Energieeffizienz vor allem bei permanentem Betrieb ausspielen kann“, sagte Christof von Branconi, Tognum-Vorstand des Geschäftsbereichs Onsite Energy & Components.
Neben der hohen Effizienz spielt die Brennstoffzelle ihr Stärken vor allem beim Thema Emissionen aus. Die gesundheitsschädlichen Schadstoffemissionen sind vernachlässigbar gering. Stick- und Schwefeloxide sind nicht nachweisbar und die Kohlenmonoxid-Emissionen sind gegenüber motorischen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen etwa um den Faktor zehn geringer. Daher spricht man auch nicht von Abgas, sondern von Abluft.