PRESSEMELDUNG Bahn

Rolls-Royce gibt mtu-Bahnmotoren für nachhaltige Kraftstoffe frei

Veröffentlicht am 21 September 2022

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  • Motoren der mtu-Baureihen 1300, 1500 und 1800 bereits freigegeben; Baureihen 1600 und 4000 werden kurzfristig folgen
  • Bis zu 90 % CO2-Einsparung durch Betrieb vorhandener Motoren mit HVO-Biokraftstoff
  • In Verbindung mit mtu Hybrid-PowerPack lokal emissionsfreier Betrieb möglich
  • Feldversuche mit DB Cargo und RDC Autozug Sylt  

Rolls-Royce setzt mit der Freigabe seiner mtu-Bahn-Motoren für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen ein wichtiges Zeichen für einen noch klimafreundlicheren Schienenverkehr. Mit synthetischen Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940 können CO2-Emissionen um bis zu 100 Prozent gegenüber fossilem Diesel gesenkt werden: Der bereits heute verfügbare Biokraftstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) senkt den CO2-Ausstoß bilanziell um bis zu 90 Prozent. Wenn die Kraftstoffe mithilfe von erneuerbaren Energien auf Basis von Wasserstoff hergestellt werden (sogenannter PtX-Prozess), können vorhandene Schienenfahrzeuge sogar gänzlich CO2-neutral betrieben werden. Die mtu-Motoren der Baureihen 1800, die in mtu PowerPacks zum Einsatz kommen, sowie 1300 und 1500 (für Lokomotiven und Schienensonderfahrzeuge) sind bereits für die Verwendung mit synthetischen Kraftstoffen wie HVO freigegeben. Die Baureihe 1600 und verschiedene Baumuster der Baureihe 4000 werden in naher Zukunft folgen. Eine nachhaltige Freigabe der Motoren für die klimafreundlichen Kraftstoffe setzt eine Reihe von Tests und Erprobungen voraus. Dafür hat Rolls-Royce starke Partner gefunden: DB Cargo und RDC Autozug Sylt haben mtu-Motoren der Baureihe 4000 mit HVO in ihren Lokomotiven getestet beziehungsweise tun dies aktuell.  

Jürgen Blassmann, Director Rail Business beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems, sagt: „HVO erlaubt es unseren Kunden, mit vorhandenen Fahrzeugen und Motoren ihren Treibhausgas-Ausstoß signifikant zu verringern und schon heute einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch Emissionen von Ruß und Stickoxid werden deutlich verringert – ohne dass Veränderungen an Antrieb oder Infrastruktur vorgenommen werden müssen. Es wurden keine signifikanten Leistungsveränderungen festgestellt, Verfügbarkeit und Lebensdauer unserer Motoren bleiben unverändert, das ist für unsere Kunden hochattraktiv. In Verbindung mit unserem mtu Hybrid-PowerPack erlaubt HVO nicht nur einen CO2-armen, sondern auch lokal emissionsfreien und beinah geräuschlosen Betrieb. So kann man Klima- und Umweltschutzziele ohne aufwändige und teure Änderungen an der Infrastruktur mit vorhandenen Fahrzeugen erreichen.“  

Grüne Transformation: DB Cargo setzt auf mtu-Motoren und HVO

„Der Ausstieg aus dem fossilen Diesel ist eine der wichtigen Säulen der Bemühungen der DB, bis 2040 klimaneutral zu werden“, erklärt Ali Dogru, Head of Assets and Maintenance bei DB Cargo. „Für uns ist sehr wichtig, dass die vorhandenen Motoren in unseren Rangier- und Streckenloks ohne Einschränkung mit HVO betrieben werden können. So können wir schon heute die letzte Meile der Lieferkette grün gestalten und Güterzüge für unsere Kunden vollständig CO2-neutral fahren.“ Seit Mitte August 2021 führte DB Cargo in Abstimmung mit Rolls-Royce zunächst Motorprüfstandversuche und anschließende Betriebserprobungen unter anderem an Lokomotiven der DB-Baureihe 294 mit einem mtu-Motor des Typs 8V 4000 R41 durch. Die Ergebnisse sind nach mehr als 1800 Betriebsstunden vielversprechend: „Wir konnten HVO problemlos in unseren Fahrzeugen einsetzen, ohne Abstriche bei Leistung und Zuverlässigkeit“, sagt Ali Dogru. Die Befundung eines Motors nach Abschluss des Feldversuchs soll noch im September 2022 stattfinden, danach wird Rolls-Royce die weit verbreiteten mtu-Bahnmotoren der Baumuster 4000 R01 und R03 zeitnah für synthetische Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940, inklusive HVO, freigeben. DB Cargo verwendet HVO auch in anderen Lokomotiven in seinem Fuhrpark.  

Mit 90 % weniger CO2 nach Sylt    

Noch klimafreundlicher als bisher können Reisende ab sofort auf dem Landweg nach Sylt gelangen: Dort haben RDC Autozug Sylt und Rolls-Royce kürzlich HVO-Feldversuche mit einer dieselelektrischen Lokomotive des Typs Vectron DE gestartet, die mit einem mtu-Motor des Baumusters 4000 R04 ausgerüstet ist, der die strikten Emissionsvorschriften der EU-Stufe IIIB für Bahnantriebe erfüllt. „Die Nutzung von HVO ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung der Klimabilanz unserer Produkte“, sagt Anita Hallmann, Leiterin Unternehmenskommunikation der RDC Deutschland Gruppe. „Dies ist uns eine Herzensangelegenheit und wird in der Region sehr positiv aufgenommen. Wir erhoffen uns eine Signalwirkung auf die gesamte Branche – und wünschen uns mehr Unterstützung von der Politik für diese sofort wirksame Maßnahme zum Klimaschutz.“ Nach dem erfolgreichen Abschluss der Tests mit RDC will Rolls-Royce auch die Motoren des Baumusters 4000 R04 voraussichtlich im Jahr 2023 generell zur Nutzung mit HVO und anderen synthetischen Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940 freigeben. RDC hat bereits im Juli 2022 weitere seiner Verkehre auf HVO umgestellt.  

HVO-Einsatz verringert CO2-, Stickoxid- und Partikel-Emissionen deutlich

Für HVO können als Basismaterial Abfälle von pflanzlichen und tierischen Fetten und gebrauchte Pflanzenöle verwendet werden, die mittels katalytischer Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Durch diesen Prozess werden die Fette und Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an Dieselkraftstoff angepasst und können ihn als Beimischung ergänzen oder vollständig ersetzen. Die Vorteile von HVO sind eine saubere Verbrennung mit einer Reduzierung des Partikel-Ausstoßes um bis zu 80 Prozent, der Stickstoffoxid-Emissionen um durchschnittlich acht Prozent und (je nach Herstellungsprozess und Ausgangsmaterial) des CO2-Ausstoßes um bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel. Da HVO-Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, entstehen durch seine Verbrennung nur etwa so viele Treibhausgase, wie beim Wachstum der Biomasse durch die Pflanzen aufgenommen wurde. Dank der Herstellung aus Rest- und Abfallstoffen besteht keine Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelproduktion.  

Ziel: Bis 2030 mit neuen Kraftstoffen und mtu-Technologien 35 % Treibhausgas einsparen

Rolls-Royce hatte im Jahr 2021 im Rahmen seines Nachhaltigkeitsprogramms „Net Zero at Power Systems“ bekannt gegeben, das Produktportfolio neu auszurichten, sodass bis 2030 mit neuen Kraftstoffen und mtu-Technologien 35 Prozent Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 2019 eingespart werden können.  

Über Rolls-Royce Holdings plc

  1. Rolls-Royce ist Vorreiter bei Antriebs- und Energielösungen, die die Gesellschaft verbinden, antreiben und schützen. Wir haben uns verpflichtet, bis 2030 Klimaneutralität in unserem Betrieb zu erreichen (ohne Produkttests) und sind der UN-Kampagne Race to Zero im Jahr 2020 beigetreten. Damit bekräftigen wir unser Bestreben, eine grundlegende Rolle dabei zu spielen, dass die Bereiche, in denen wir tätig sind, bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.
  2. Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter. Unter der Marke mtu vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, Energieerzeugung, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie sowie Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids und beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung klimaneutraler Lösungen.
  3. Rolls-Royce hat Kunden in mehr als 150 Ländern, darunter mehr als 400 Flug- und Leasinggesellschaften, 160 Streitkräfte und Seestreitkräfte, sowie mehr als 5.000 Energie- und Kernenergiekunden.
  4. Der bereinigte Jahresumsatz 2021 betrug 10,95 Milliarden britische Pfund, der bereinigte operative Gewinn lag bei 414 Millionen Pfund und wir investierten 1,18 Milliarden britische Pfund in Forschung und Entwicklung. Rolls-Royce unterstützt ein weltweites Netzwerk von 28 universitären Technologie-Centern, durch die Rolls-Royce-Ingenieure unmittelbar an wissenschaftlicher Spitzenforschung teilhaben.
  5. Rolls-Royce Holdings plc ist ein börsennotiertes Unternehmen (LSE:RR., ADR: RYCEY, LEI: 213800EC7997ZBLZJH69).

Kontakt

Rolf Behrens Pressesprecher Mobile Power Solutions
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