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Veröffentlicht am 12 Mai 2014 von Lucie Maluck, Bilder von Robert Hack

Der ehemalige Formel-1-Teamchef tauft seine neue Yacht auf den Namen Blush. Sie ist die bisher größte Yacht des britischen Herstellers Sunseeker.
Poole, Vereinigtes Königreich

Einmal im Jahr verwandelt sich Monaco in eine Rennstrecke. Dann dreht sich in dem kleinen Fürstentum an der Côte d’Azur ein Wochenende lang alles um Motoren und Fahrzeuge. Welcher Fahrer steuert seinen Boliden am schnellsten durch den engen Stadtkurs? Doch der Formel-1-Grand-Prix von Monaco ist mehr als ein Autorennen. Alles, was in der Promi-Welt Rang und Namen hat oder haben will, ist an diesem Wochenende in Monaco. Die heißesten Partys werden auf den vielen Motoryachten gefeiert, die dann im Hafen vor Anker liegen. Der ehemalige Formel-1-Teamchef Eddie Jordan wird in Monaco seine neue Motoryacht präsentieren. Die  Blush  ist die größte Yacht, die die britische Yachtwerft  Sunseeker  je gebaut hat.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In der Sunseeker-Werft im südenglischen Poole sind diese Schatten Mitarbeiter in gelben Westen, die wie die Ameisen auf dem neuen Schiff umherlaufen. Sie putzen, wischen, fegen, verteilen Kissen auf den Sofas und stellen Gläser und Teller in die Schränke. Alles soll blitzen und blinken, wenn Eddie Jordan kommt. Schließlich tauft Eddie Jordan nicht irgendeine Yacht in Poole: Es ist seine zehnte Sunseeker-Yacht und noch dazu die größte von Sunseeker überhaupt.

Hilfe aus der Formel 1
155 Fuß lang, umgerechnet über 47 Meter, ist das neue Flaggschiff des Unternehmens. „Mit dieser Yacht stoßen wir in eine neue Dimension vor und ich bin stolz darauf, dass wir das zusammen geschafft haben“, sagt Sunseeker-Präsident Robert Braithwaite. Fast vier Jahre lang hat seine Mannschaft daran entwickelt und gebaut. Dabei hatten sie sogar Hilfe von Ingenieuren, die bisher im Formel-1-Rennstall von McLaren Rennwagen konstruiert haben. „Mit ihrer Erfahrung haben sie uns geholfen, eine möglichst leichte und kraftstoffeffiziente Yacht zu bauen“, erläutert Jonathan Goldie, Technikdirektor von Sunseeker. Herausgekommen ist Sunseekers erste Halbgleiter-Yacht mit einem Rundspant-Rumpf. Große Teile der Yacht sind aus Composite-Materialien wie Karbon gebaut. Diese sind leicht, geben der Yacht aber dennoch die notwendige Stabilität.

Starallüren? Fehlanzeige
Dabei hatte das Team immer wieder mal Besuch von Eddie Jordan persönlich. In der Werft überzeugte er sich vom Baufortschritt und brachte seine Ideen mit ein. „Eddie wollte vor allem große Fenster für seine Gäste und einen Aufenthaltsbereich direkt am Wasser“, erzählt Jonathan Goldie. „Es sollte eine Yacht werden, auf der er sich mit seinen Gästen wie zu Hause fühlt.“ Das Sunseeker-Team ermöglicht ihm dies dank einer modularen Verbundbauweise, die dem Eigner freie Wahl beim Design des Yachtinneren und dessen Aufbau gibt.

Dass sich Eddie Jordan in der Sunseeker-Werft wie zu Hause fühlt, zeigt sein Auftritt bei der Taufe. Starallüren? Fehlanzeige. Stattdessen plaudert er mit den Mitarbeitern und schenkte jedem Mitarbeiter, der geholfen hat, die Yacht zu bauen, ein T-Shirt. „Ihr habt mir meinen Traum erfüllt“, ruft er den Sunseeker-Mitarbeitern zu, die vor der Yacht stehen, während er zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter die Yacht betritt.

mtu liefert Komplettpaket
An der Entscheidung, mtu-Motoren einzubauen, gab es nichts zu rütteln. „Schon meine letzten fünf Yachten hatten mtu-Motoren. Die laufen gut, warum sollten wir das also ändern“, sagt er. mtu, ein Tochterunternehmen der Rolls-Royce Power Systems AG, hat für diese Yacht das komplette Paket, bestehend aus Antriebsmotoren, Getriebe, Automation, Kraftstoffaufbereitungsanlage, einem Bordnotstromaggregat mit 55 Kilowatt Leistung und zwei 155 Kilowatt starken  Aggregaten zur Bordstromversorgung  geliefert. Diese verfügen über eine doppelelastische Lagerung und eine Schallkapsel, die Lärm und Vibrationen verringern. Zwei  leistungsgesteigerte Zwölfzylinder-Motoren der Baureihe 4000 liefern  je 2.160 Kilowatt Leistung, die notwendig sind, die Yacht mit bis zu 22 Knoten (41 Stundenkilometer) durchs Wasser gleiten zu lassen. Sie zeichnen sich neben ihrer sauberen Verbrennung dadurch aus, dass sie extrem leistungsstark und dabei kompakt sind – ein besonders wichtiger Faktor bei Yachten, die schnell auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigen können müssen, aber nur begrenzt Raum für ein kraftvolles Antriebssystem haben.

„Wir sind von der Leistung der Motoren mehr als überzeugt“, erklärt Sean Read. Er ist der Kapitän der Yacht und wird Eddie Jordan und dessen Gäste auf ihrem schwimmenden Palast um die Welt fahren. „Bestellt war eine Yacht mit mindestens 4.000 Meilen Reichweite. Die ersten Tests haben aber gezeigt, dass wir fast 5.000 Meilen weit fahren können“, freut er sich. Dabei werden Eddie Jordan und seine Familie und Freunde nicht die einzigen Passagiere an Bord der  Blush  sein. Denn die Yacht kann schon heute gechartert werden – für eine Million britische Pfund im Monat.

Eddie Jordan tauft  MY Blush
Dafür bekommt man dann aber eine Yacht, die nicht nur von Eddie Jordan höchstpersönlich in Poole abgeholt, sondern auch nach seinem Geschmack eingerichtet und von ihm getauft wurde. Zusammen mit Robert Braithwaite wirft er eine Flasche feinsten Laurent-Perrier-Champagner gegen den Schiffsbug. Sie zerschellt unter dem Applaus der Sunseeker-Mitarbeiter – das Wohlergehen und Glück der Besatzung und des Schiffes sind also garantiert.

„Die besten Yachten sind aus Großbritannien“
„Dies ist eine britische Yacht – in Poole designt, gebaut, getestet, vorgestellt und getauft“, freut sich Sunseeker-Präsident Robert Braithwaite nach der Taufe. Eddie Jordan geht da noch weiter: „Wir Briten können nicht nur die besten Yachten, sondern auch die besten Formel-1-Autos bauen.“ Ob er damit Recht hat, kann er beim Formel-1-Grand-Prix in Monaco im Mai 2014 vom Deck seiner Yacht aus beobachten. Denn dann müssten die britischen Teams von Williams, Lotus oder McLaren als erste über die Ziellinie fahren.

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