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mtu-Motorelektronik und Schiffsautomations-Systeme für Binnenschiffe

Veröffentlicht am 27 Mai 2004

Die elektronische Steuerung und Überwachung von Motoren, Antriebsanlagen und allgemeiner Schiffsbetriebstechnik wird in der Binnenschifffahrt immer wichtiger.
  • Elektronisches Motormanagement gewährleistet niedrigen Verbrauch, hohe Leistung und geringe Emissionswerte
  • Umfassende Schiffsautomation mit Überwachung und Steuerung
  • Automationssystem „Blue Line“ für Binnenschiffe

Die elektronische Steuerung und Überwachung von Motoren, Antriebsanlagen und allgemeiner Schiffsbetriebstechnik wird in der Binnenschifffahrt immer wichtiger. Moderne mtu-Motoren wie die Baureihen 2000 und 4000 sind sauber, stark und sparsam. Nicht zuletzt, weil sie serienmäßig mit einem modernen elektronischen Motormanagement ausgestattet sind. Das Motormanagement kann problemlos mit einem mtu-Überwachungssystem im Maschinenraum und auf der Brücke sowie mit einer mtu-Fernsteuerung kombiniert werden, so dass der Betreiber ein maßgeschneidertes Antriebssystem aus einer Hand erhält.

Mit der Entwicklung und Fertigung von Hard- und Software im eigenen Haus ist es möglich, den Antrieb und seine Elektronik optimal aneinander anzupassen und somit ein Optimum an Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und Umweltverträglichkeit zu erzielen. Diese technologische Harmonie zwischen Antrieb und Elektronik entbindet die Werft von der Sorge um das Zusammenführen der beiden Komponenten. Durch ihren modularen Aufbau können die Schiffsautomationssysteme den Erfordernissen aller Schiffstypen individuell angepasst werden. Auch nachträgliche Erweiterungen oder Änderungen sind problemlos möglich, ebenso wie Ersatzteil-Lieferungen für Komponenten, die schon viele Jahre alt sind.

Elektronisches Motormanagement und Automation von mtu


Alle mtu-Motoren der Baureihen 2000 und 4000 sind standardmäßig mit einem elektronischen Motormanagement-System MDEC (=mtu Diesel Engine Control) ausgestattet. Dieses Elektroniksystem ist entscheidend für die Funktionalität der Motoren. MDEC beinhaltet ein Selbstdiagnose- und Überwachungssystem. Dazu gehört zum Beispiel die Steuerung der Einspritzung, die dazu beiträgt, Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß zu minimieren. Durch individuelle Software-Programmierung wird MDEC auf die Erfordernisse der jeweiligen Anwendung ausgelegt. Es beinhaltet darüber hinaus die Möglichkeit, den Motor in ein umfassendes Steuerungs- und Überwachungskonzept der gesamten Antriebsanlage und anderer Schiffsbereiche einzubinden. Über einen CAN-Datenbus kann das System mit weiteren Antriebskomponenten (Getriebe, Propeller etc.) verknüpft und an das Fernbedienungssystem sowie an das Überwachungssystem angeschlossen werden.

Einbaufertige Steuerungs- und Überwachungselektronik „Blue Line“


Mit „Blue Line“ hat mtu eine neue Steuerungs- und Überwachungselektronik entwickelt, die für Werften und Schiffsbetreiber gleichermaßen Vorteile bringt. Alle Komponenten des Antriebs, Motoren, Getriebe, Steuerung und Überwachung sind genau aufeinander abgestimmt und wachsen so zu einer integralen Einheit zusammen. Die Steuerung auf dem Fahrstand bekommt zudem ein in sich geschlossenes Design. Blue Line lässt sich per „plug and play“ installieren, denn alle Komponenten des Systems werden einbaufertig geliefert und können durch fertig zugeschnittene und mit Steckern versehene Kabel miteinander verbunden werden. Dies vereinfacht und beschleunigt die Installation im Schiff und trägt dazu bei, Fehler zu vermeiden, die beispielsweise durch eine falsche Verkabelung von Systemen unterschiedlicher Hersteller entstehen könnten.

Systeme für Überwachung und Steuerung erleichtern die Arbeit an Bord


Als Alternative zum Systempaket „Blue Line“ bietet mtu mit dem Überwachungs- und Steuerungssystem MCS-5 Typ 5 (= Monitoring and Control System) alle Möglichkeiten, Messstellen der Antriebsanlage und aus allen weiteren Schiffsbereichen bedieneroptimiert auf dem Farbbildschirm darzustellen. Das System trägt dem Wunsch des Kunden Rechnung, Details der an Bord installierten Einrichtungen und Anlagen zu überwachen und zu steuern, z.B. Leitungssysteme, Pumpen, Tanks, Bilgen, Ventilationssystemen, bis hin zum Status von Türen und Luken.

Das niederländische Frachtschiff „Empire“ gibt ein Beispiel für die Ausrüstung eines Binnenschiffs mit einem Schiffsautomationssystem der mtu. Das Koppelverbandschiff besteht aus zwei Einheiten mit dem 100 Meter langen Motorschiff und dem 84 Meter langen Schubleichter, die mit Motoren der Baureihen 2000 und 4000 bestückt sind. Das Schiffsautomationssystem MCS-5 Typ 2 überwacht und steuert sämtliche Messstellen und Funktionen, und zwar sowohl im Koppelverband als auch im Solo-Betrieb. Das Datenbussystem verbindet beide Schiffs-Einheiten im Koppelverband und übermittelt sämtliche Daten an die Bildschirmbedienstation des Motorschiffs. Der Schubleichter ist mit einer identischen Bedienstation ausgerüstet.

Das Fernsteuerungssystem RCS-5 (Remote Control System) wurde für die verschiedensten Antriebsanlagen ausgelegt, zum Beispiel Festpropeller, Verstellpropeller, Waterjet und Voith-Schneider-Propeller. Zu den wichtigsten Funktionen gehört die Steuerung der Motordrehzahl, des Getriebes und der Propellersteigung, ferner der Lastausgleich zwischen den Motoren, das vollautomatische Steuerung unter Berücksichtigung aller Parameter und der optimierter Fahrbetrieb. Die elektronische Fernsteuerung hat bei der mtu eine lange Tradition. Gerade auf diesem Gebiet bietet das Unternehmen eine hochentwickelte Technologie. Bei einfacher Bedienung gewährleistet sie eine hohe Funktionalität und Betriebssicherheit.

Ferndiagnose des Schiffsantriebs


Mit Hilfe des Ferndiagnosesystems „Remote Maintenance and Diagnosis“ (RMD) können die Betreiber von Binnenschiffen die Motoren und Antriebsanlagen während des Fahrbetriebs von stationären Einrichtungen aus per Funk überwachen. Das System, auf Wunsch optional in dem Schiffssteuerungs- und Überwachungssystem MCS 5 Typ 2 integriert, überträgt dann alle wichtigen Betriebswerte über das an Bord installierte Kommunikationssystem, z.B. Funktelefon. Auf diese Weise können auf dem PC-Bildschirm in der Landstation des Reeders diesselben Bildschirmdarstellungen abgebildet werden wie auf dem Schiff. Die zuständigen Wartunsspezialisten erhalten so einen Überblick über das Betriebsverhalten des Antriebs und können früher als bisher Wartungsarbeiten planen. Dadurch können u.a. die Stillstandszeiten der Schiffe reduziert werden. Das System kann somit erheblich zur Verringerung der Einsatz- und Wartungskosten beitragen.