STORY Industrie

Nachhaltige Kraftstoffe: E-Diesel und HVO machen mtu-Motoren (fast) klimaneutral

Veröffentlicht am 21 November 2022 von Lucie Maluck

Bis zu 100 Prozent weniger CO2-Emissionen, trotzdem gleich viel Leistung: Synthetische Diesel-Kraftstoffe leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Welche mtu-Motoren können diese Kraftstoffe schon heute tanken?
Friedrichshafen, Germany
Rolls-Royce setzt mit der Freigabe vieler seiner Motoren für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen ein wichtiges Zeichen für eine klimafreundlichere Mobilität und Energieerzeugung. Mit synthetischen Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940 können CO2-Emissionen um bis zu 100 Prozent gegenüber fossilem Diesel gesenkt werden: Der bereits heute verfügbare Biokraftstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) senkt den CO2-Ausstoß bilanziell um bis zu 90 Prozent. Wenn die Kraftstoffe mithilfe von erneuerbaren Energien auf Basis von Wasserstoff hergestellt werden (im so genannten PtX-Prozess), können vorhandene Fahrzeuge sogar gänzlich CO2-neutral betrieben werden.  


Bahnmotoren: Viele dürfen schon mit HVO fahren


mtu-Motoren der Baureihen 1800, die in mtu PowerPacks zum Einsatz kommen, sowie Motoren der Baureihen 1300 und 1500 (für Lokomotiven   und Schienensonderfahrzeuge) sind bereits für die Verwendung mit synthetischen Kraftstoffen wie HVO freigegeben. Die mtu-Baureihe 1600 und verschiedene Baumuster der mtu-Baureihe 4000 werden in naher Zukunft folgen. Vorausgegangen sind eine Reihe von Tests und Erprobungen mit starken Partnern:   DB Cargo und RDC Autozug Sylt haben mtu-Motoren der Baureihe 4000 mit HVO in ihren Lokomotiven getestet beziehungsweise tun dies aktuell. (mehr dazu)

Rolls-Royce setzt mit der Freigabe seiner mtu-Bahn-Motoren für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen ein wichtiges Zeichen für einen noch klimafreundlicheren Schienenverkehr. Die Freigabe setzt eine Reihe von Tests und Erprobungen voraus, für die Rolls-Royce mit DB Cargo und der RDC Deutschland Gruppe starke Partner gefunden hat. (Quelle: DB Cargo )

Bau, Industrie, Landwirtschaft und Bergbau: Nachhaltiger mit HVO


Die Freigabe der mtu-Motoren der Baureihen 1000, 1100, 1300 und 1500 für die Verwendung von paraffinischen Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940 ermöglicht schon heute fast CO2-neutrale Mobilität auf Feldern und Straßen. Noch in diesem Jahr werden viele mtu-Motoren für Bergbauanwendungen der Baureihe 4000 für die nachhaltigen Kraftstoffe freigegeben. Motoren für die Emissionsrichtlinie EU-Stufe V werden folgen. (mehr dazu)

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Ab 2023: HVO-Freigabe für mtu-Marinemotoren

mtu-Marine-Motoren der Baureihen 2000 und 4000 werden ab Anfang des Jahres 2023 nach und nach für die synthetischen Diesel-Kraftstoffe der Norm EN15940 freigeben.  (mehr dazu)

Schon seit dem Jahr 2019 testet die Reederei Golden Gate Ferry in San Francisco in sechs Fähren erfolgreich HVO. Das Ergebnis: Nach über 41.000 Betriebsstunden laufen die Motoren weiter hervorragend. Was Jim Swindler, Geschäfrtsführer von Golden Gate Ferry, besonders freut: „Der sichtbare Rauch, der bei konventionellem Diesel an der Anlegestelle zu beobachten war, ist mit der Umstellung auf HVO sehr viel geringer“.

Seit 2019 testet der kalifonische Fähreebetreiber Golden Gate Ferry erfolgreich den Einsatz von nachhaltigem HVO mit mtu-Motoren in sechs Fähren der Flotte. Die Tests in über 41.000 Betriebsstunden bestätigten, dass mtu-Motoren bei Verwendung von HVO im Vergleich zu Diesel eine ebenso herausragende Performance zeigen – bei maximaler Leistung, Lastannahme und beim Kraftstoffverbrauch. Im Bild die Fähre Mendocino von GGF vor der Golden Gate Bridge.

Power Generation: Freigabe für Motoren der Baureihen 1600 und 4000

Zur Stromerzeugung sind die Motoren der Baureihen 1600 und 4000 bereits für die EN15940-Kraftstoffe freigegeben. „Insbesondere an HVO besteht jetzt bereits großes Interesse bei vielen Kunden in der Energiewirtschaft und bei Rechenzentren, die ihren CO2-Fußabdruck verbessern wollen“, erklärt Tobias Ostermaier, President der Geschäftseinheit Stationary Power Solutions bei Rolls-Royce Power Systems. „Die Ergebnisse der Pilotkunden zeigen, dass unsere Motoren mit HVO deutlicher weniger Treibhausgase sowie Stickoxid- und Partikelemissionen ausstoßen, als wenn man sie mit HVO betankt. Die Leistung dagegen leidet nicht signifikant“, so Ostermaier. (mehr dazu)

Nach erfolgreichen Tests auf dem Prüfstand und im Feld hat der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce seine Stromaggregate der Baureihen 1600 und 4000 für die synthetischen Diesel-Kraftstoffe der Norm EN15940 freigegeben. JPG, 721 KBDie Vorteile von HVO sind eine saubere Verbrennung mit einer Reduzierung des Partikel-Ausstoßes um bis zu 80 Prozent, der Stickstoffoxid-Emissionen um durchschnittlich acht Prozent und des CO2-Ausstoßes um bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel. Da HVO aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, entstehen durch seine Produktion, seinen Transport und seine Verbrennung nur etwa so viele Treibhausgase, wie beim Wachstum der Biomasse durch die Pflanzen aufgenommen wurde.

Was sind synthetische Kraftstoffe?

Zu den nachhaltigen synthetischen Kraftstoffen gehören unter anderem BtL (Biomass to Liquid), HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und PtL (Power to Liquid) wie E-Diesel. Um diese Kraftstoffe zu verwenden, müssen Motoren nicht umgerüstet werden.  

Schon heute verfügbar: HVO

Für HVO können als Basismaterial Abfälle von pflanzlichen und tierischen Fetten und gebrauchte Pflanzenöle verwendet werden, die mittels katalytischer Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. So werden die Fette und Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an Dieselkraftstoff angepasst und können ihn entweder ergänzen oder ganz ersetzen.  

Die Vorteile von HVO:

  • Deutlich weniger CO2-Emissionen: Bis zu 90 Prozent (je nach Herstellungsprozess und Ausgangsmaterial) weniger als bei fossilen Diesel. Der Grund: Da HVO-Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, entstehen durch seine Verbrennung nur etwa so viele Treibhausgase, wie beim Wachstum der Biomasse durch die Pflanzen aufgenommen wurde.
  • Der Kraftstoff verbrennt sauberer.
  • Der Ausstoß von Dieselpartikeln wird um bis zu 80 Prozent, der von Stickoxid-Emissionen um durchschnittlich acht Prozent gesenkt.
  • Dank der Herstellung aus Rest- und Abfallstoffen besteht keine Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelproduktion.    
HVO verbrennt wesentlich sauberer als fossiler Diesel.

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