PRESSEMELDUNG Corporate

Hochtemperatur-Brennstoffzellen im breiten Praxistest

Veröffentlicht am 20 November 2002

Das HotModule, die Brennstoffzelle der MTU Friedrichshafen, befindet sich derzeit in einem breit angelegten Praxistest.
  • Erstmals Hochtemperatur-Brennstoffzelle in den neuen Bundesländern und in der Telekommunikations-Industrie
  • Meilenstein auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen Energieerzeugung
  • HotModule mit attraktiven Eigenschaften
  • Hochlauf der Serienproduktion für 2006 geplant

Friedrichshafen - Das HotModule, die Brennstoffzelle der MTU Friedrichshafen, befindet sich derzeit in einem breit angelegten Praxistest. Insgesamt zehn Anlagen werden bis Ende 2002 ausgeliefert sein. Zwei davon haben ihre Tests bereits abgeschlossen. Für das Jahr 2003 plant mtu, weitere sieben Anlagen zu installieren.

Zwei neue Anlagen sind vor kurzem in München und Magdeburg in Betrieb genommen worden. Am 4. November ist bei der Deutsche-Telekom-Tochtergesellschaft DeTeImmobilien in München die erste Hochtemperatur-Brennstoffzelle in der Telekommunikations-Industrie offiziell in Betrieb genommen worden. Zuvor ging am 29. Oktober das erste Brennstoffzellen-Kraftwerk der neuen Bundesländer an der Universitätsklinik Magdeburg ans Netz. Es wird der privaten Betreibergesellschaft IPF auf dem Gelände der Klinik dienstleistend - im so genannten Contracting-Modell - unterhalten.

Das HotModule stammt von der MTU Friedrichshafen, einem Unternehmen der DaimlerChrysler AG. Es ist eine Technologie, die als dezentrales Kleinkraftwerk mit flexiblen Einsatzmöglichkeiten entwickelt wurde und die sich nach über zehn Jahren Entwicklung derzeit in der Phase der Praxis-Erprobung befindet. Hierbei werden Anlagen dieser Art in unterschiedlichen Anwendungsbereichen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet.

Meilenstein auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen Energieerzeugung


Dr. Rolf A. Hanssen, Vorsitzender der Geschäftsführung der MTU Friedrichshafen und Leiter DaimlerChrysler Off-Highway, und Joachim Berndt von IPF gaben im Rahmen einer Veranstaltung mit Wirtschaftsvertretern, Wissenschaftlern und Politikern - darunter der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, sowie der Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, Dr. Lutz Trümper,- gemeinsam den offiziellen Startschuss zur Inbetriebnahme der Brennstoffzelle in Magdeburg.

Die Inbetriebnahme bei DeTeImmobilien fand ebenfalls große Resonanz. Werner Pech, Leiter Gebäudemanagement von DeTeImmobilien, und Dr. Rolf A. Hanssen, wiesen im Rahmen einer Enthüllungszeremonie des HotModules auf die zukünftige Bedeutung der Brennstoffzellentechnologie als saubere und wirtschaftliche Alternative zur konventionellen Energieversorgung hin.

HotModule mit attraktiven Eigenschaften


Dr. Rolf A. Hanssen sieht für das HotModule ein enormes Marktpotenzial, das sich aus den attraktiven Eigenschaften dieser Technologie ergibt. So ist die Anlage besonders ressourcenschonend, weil das HotModule bedeutend weniger Kraftstoff als vergleichbare konventionelle Kraftwerke benötigt, um die gleiche Menge Strom herzustellen. Die Brennstoffzelle ist besonders umweltfreundlich, weil sie so gut wie keine Schadstoffe emittiert.

Als dezentrales Kleinkraftwerk ist das HotModule vor allem deshalb gut geeignet, weil es außer Strom auch Hochtemperatur- Wärme generiert. Diese wird für eine Vielzahl industrieller Prozesse benötigt, bei DeTeImmobilien beispielsweise zur Kälteerzeugung in einer Absorptionsanlage, mit der ein Teil des Kältebedarfs der geplanten UMTS-Technik gedeckt wird. Danach wird die verbleibende Wärme in den Heizkreis des Gebäudes eingespeist. Die mtu-Brennstoffzelle wird im Normalfall mit Erdgas betrieben, kann aber auch mit anderen Brennstoffen arbeiten, wie Dr. Hanssen sagte: "Das HotModule kommt mit vielen Brennstoffen zurecht, die Kohlenwasserstoffe enthalten, etwa mit Biogas, Klärgas, Deponiegas, industriellen Restgasen und Methanol. Dies eröffnet uns völlig neue Perspektiven: Heute gehen viele dieser Gase in Industrie und Landwirtschaft ungenutzt verloren oder werden bestenfalls thermisch genutzt. Mit dem HotModule wird es möglich, diese Gase in Landwirtschaft und Industrie zukünftig zur Stromproduktion effizient zu nutzen."

Hochlauf der Serienproduktion für 2006 geplant


Im Vergleich zu anderen Brennstoffzellen-Technologien ist das HotModule aufgrund seiner Konstruktion und Bauart heute bereits weit ausgereift und verhältnismäßig günstig herzustellen. Nicht zuletzt deshalb stehe, so Dr. Rolf A. Hanssen, das HotModule nahe an der Serienreife: "Mit jeder neuen Anlage sammeln wir wichtige Erfahrungen, die wir bei der weiteren Entwicklung, und vor allem im Hinblick auf die Serienreifmachung berücksichtigen. Vorläufiger Zielpunkt ist für uns dabei das Jahr 2006, für das wir den Hochlauf einer Serienfertigung planen."