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25 % mehr Geschwindigkeit aus 10 % mehr Leistung

Veröffentlicht am 08 September 2004

mtu stellte in Cannes ihre neuen Yachtmotoren 10V 2000 Common Rail erstmals im Echt-Einsatz vor.
  • Umrüstung einer Mangusta 80 auf 2000 Common Rail-Motoren
  • Blue Line Elektronik steuert die gesamte Antriebsanlage
  • 8 Knoten Geschwindigkeit mehr als mit vorherigem Antrieb
  • Mehr Komfort an Bord

mtu stellte in Cannes ihre neuen Yachtmotoren 10V 2000 Common Rail erstmals im Echt-Einsatz vor. Eingebaut sind diese Motoren in einer Mangusta 80-Yacht, und zwar der Seriennummer 1 dieses Bootes (Baujahr 1992). Mit dem Boot hat mtu ausführliche Tests durchgeführt, um die Zuverlässigkeit der neuen Motoren zu prüfen.

Zu diesem Zweck hat mtu die zuvor im Schiff befindliche Antriebsanlage ausgebaut und durch eine neue ersetzt. Der Hauptbestandteil sind dabei Prototypen-Motoren 10V 2000 Common Rail, das elektronische Steuerungssystem "Blue Line" sowie ein neues Getriebe und neue Propeller. Obwohl der 2000 Common Rail-Antrieb nur zehn Prozent mehr Leistung hat als die Vorgänger-Motorisierung, fährt die Yacht 25 Prozent schneller als zuvor. Ausschlaggebend dafür ist hauptsächlich die effiziente Leistungsabgabe des Motors und die Yacht-Elektronik Blue Line, die alle Antriebskomponenten ideal miteinander verbindet und integriert.

Umfangreiche Motor-Tests


Zweck der Umrüstung war es, die Prototypen-Motoren möglichst harten Einsatzbedingungen auszusetzen, um die Dauerbelastbarkeit zu prüfen und eventuell notwendige Verbesserungen noch vor dem Beginn der Serienfertigung durchzuführen. Aus diesem Grund wurde ein Schiff mit Arneson-Antrieb gewählt. Dieser Oberflächen-Propeller stellt im Vergleich zu konventionellen Propellern und Waterjets erhöhte Anforderungen an den Motor, weil die Lastaufnahme hier deutlich größer ist. Getestet wurden die Motoren über 150 Stunden mit einer Vielzahl von Testzyklen, die weit anspruchsvoller verlaufen als der Einsatz im Alltag. Dabei wurden in ausführlichen Messungen über 350 Einzelwerte abgenommen und mit den entsprechenden Werten der Vorgänger-Motorisierung verglichen. Die Messungen wurden von Seatek, einer unabhängigen Prüfinstanz, durchgeführt und in einem über 100 Seiten starken Prüfbericht dokumentiert. Um Vergleichbarkeit herzustellen, hat Seatek die wesentlichen Tests auch mit der Vorgänger-Motorisierung durchgeführt.

Vorausgegangen waren den Prototypen-Tests umfangreiche Dauerbelastungsläufe auf dem Prüfstand. In insgesamt 600 Stunden wurden über 3000 Testzyklen gefahren und dabei verschiedene Belastungsbedingungen nachgestellt. Teil dieser Zyklen waren auch Läufe auf Schwenkprüfständen, die die Neigung der Motoren im Schiff simulieren. Tests in so genannten Außenerprobungsträgern sind dennoch notwendig, weil beispielsweise das Schwingungsverhalten bei einem Motor im eingebauten Zustand in einem Boot und Schockbelastungen beim Aufprall der Yacht in einem Wellental auf dem Prüfstand nicht hinreichend simuliert werden können.

Blue Line Elektronik steuert die gesamte Antriebsanlage


Eine wichtige Voraussetzung für die gute Performance des Antriebs sind nicht nur drehmomentstarke Motoren mit gutem Lastaufnahmeverhalten, sondern auch eine möglichst optimale Abstimmung aller Antriebskomponenten aufeinander. Um diese zu gewährleisten, setzt mtu das im eigenen Unternehmen entwickelte und hergestellte elektronische Steuerungssystem Blue Line ein. Blue Line steuert und überwacht nicht nur den Motor, sondern auch das Getriebe und die Propeller und zwar stets in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander. Dadurch wird sichergestellt, dass immer ein Optimum an Durchzugskraft zur Verfügung steht, der Motor oder das Getriebe aber nie überlastet werden.

Bei der Antriebsanlage in der Mangusta 80 profitiert der Kapitän erheblich von dieser integrierten Steuerung. Sowohl das feinfühlige Manövrieren der Yacht im Hafen, bei dem der eigentliche Kupplungsvorgang nicht mehr zu spüren ist, wie auch das Beschleunigungsverhalten der Yacht bis auf Maximalgeschwindigkeit verläuft so, dass alle Kräfte optimal genutzt werden. Beim Anfahren wird zum Beispiel ein zu schnelles Beschleunigen des Motors verhindert, was nur zur Folge hätte, dass die Propeller im Wasser durchdrehen ohne Vorschub zu bringen.

8 Knoten Geschwindigkeit mehr als mit vorherigem Antrieb


Obwohl die beiden 2000er Common Rail-Motoren mit insgesamt 3000 PS nur 300 PS mehr Leistung haben als die zuvor installierten Motoren mit 2700 PS, erreicht die Yacht eine Maximalgeschwindigkeit von 38 Knoten. Das sind acht Knoten mehr als mit der Vorgänger-Motorisierung, gemessen bei identischen Verhältnissen, inklusive Gesamtgewicht der Yacht. Hinzu kommt, dass die Motoren jeweils 283 Kilogramm leichter sind als die ursprünglich installierten. Dabei ist das Gewicht, das durch die einfachere Abgasführung eingespart wird, noch nicht mitgerechnet. Einfacher wird das Abgassystem, weil die 2000 Common Rail-Motoren nur einen, anstatt wie bei allen anderen Motoren dieser Klasse zwei Abgasaustritte haben. Dementsprechend ist pro Motor auch nur noch eines anstatt zwei Abgasrohren notwendig - dadurch entsteht auch mehr Platz. Die Gewichtsreduktion wirkt sich vorteilhaft für die Yacht aus. So kann der Eigner mehr Kraftstoff, mehr Ausstattung, oder mehr Gäste an Bord bringen ohne irgendwelche Einbußen bei den Fahreigenschaften befürchten zu müssen.

Mehr Komfort an Bord


Obwohl die Motoren zehn Prozent leistungsfähiger sind als die zuvor installierten, sind sie 40 Zentimeter kürzer, 20 Zentimeter flacher und 20 Zentimeter schmaler. In der Mangusta 80 macht sich diese Eigenschaft nur wenig bemerkbar, weil der Motorraum in seiner ursprünglichen Größe belassen wurde.

Positiv wirkt sich die Kompaktheit vor allem bei neu gebauten Yachten aus, deren Motorräume entsprechend kleiner und deren Kabinenraum proportional größer werden kann.