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InnoTrans 2004: mtu präsentierte leistungsstarke und umwelfreundliche Bahnantriebe

Veröffentlicht am 30 September 2004

Die MTU Friedrichshafen präsentierte auf der Berliner Bahnmesse Innotrans vom 21. bis 24. September 2004 moderne Antriebe für Diesellokomotiven und Triebwagen.
  • Erfolgsbaureihe 4000: Stärkere Antriebe für den grenzüberschreitenden Verkehr
  • Weltweit leistungsstärkster Bahn-Motor mit Abgaspartikelfilter
  • System-Know-how: PowerModul mit 16V 4000
  • Verkaufsschlager PowerPack für Triebwagen mit bis zu 360 kW

Die MTU Friedrichshafen präsentierte auf der Berliner Bahnmesse Innotrans vom 21. bis 24. September 2004 moderne Antriebe für Diesellokomotiven und Triebwagen. Gemäß den Anforderungen der Betreiber zeichnen sich die mtu-Antriebe sowohl durch überragende Leistungs- als auch durch niedrige Emissionswerte aus. Highlight des Messeauftritts war die Motorenbaureihe 4000 für den Antrieb von Diesellokomotiven, die mit bis zu 3000 kW Nennleistung (nach UIC) der weltweit stärkste Bahnantrieb seiner Klasse sowie nach der internationalen Emissionsnorm UIC 624 zertifiziert ist.

Ebenfalls im Mittelpunkt stand das PowerPack®, eine komplette Systemlösung für den Unterflur-Antrieb von Triebwagen, die die Emissionslimits nach der EU-Richtlinie Stage 3A erfüllt.

Erfolgsbaureihe 4000: Stärkere Antriebe für den grenzüberschreitenden Verkehr


Die Bahnbetreiber verschiedener Länder haben durch Kooperationen und Fusionen die Basis für den konsequenten Ausbau des international vernetzten Verkehrs gelegt. Die Züge sollen quer durch das größer gewordene Europa rollen – ohne zeitraubendes Umspannen an den Grenzen und ohne Doppel-Traktion für höhere Zuglasten. Das erfordert neue Loktypen mit Antrieben, die zugleich leistungsstark und wirtschaftlich sind. Mit der Baureihe 4000 erfüllt die mtu diese Anforderungen.

Die Motoren-Baureihe 4000 hat sich als Musterbeispiel für modernste Antriebstechnologie von Neulokomotiven aber auch bei Remotorisierungsprojekten einen hervorragenden Ruf erworben. Ausgestattet mit Common Rail-Einspritz-Technologie und einem elektronischen Motormanagement, verbindet die Baureihe 4000 hohe Leistung mit Wirtschaftlichkeit und niedrigen Emissionen. Die Motoren werden in 8-, 12-, 16- und 20-Zylindervarianten mit einem fein abgestuften Leistungsspektrum von 1.000 bis 3.000 kW angeboten. Bis heute wurden 1150 Motoren dieser Baureihe für Schienenfahrzeuge bestellt. 4000er Motoren werden mittlerweile von über 25 Bahnbetreibern in Europa und Asien eingesetzt.

Weltweit leistungsstärkster Bahn-Motor mit Abgaspartikelfilter


Mit dem kompakt gebauten, bis zu 3000 kW starken 20V 4000 eröffnen sich Herstellern von Lokomotiven neue Optionen, noch leistungsfähigere und schnellere Loks für den grenzüberschreitenden Verkehr zu bauen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Motoren dieser Leistungklasse, die nur in sechsachsigen Lokomotiven eingesetzt werden können, ist der 20V 4000 insbesondere auch für vierachsige Ausführungen geeignet. Der Vorteil dieser Fahrzeugversion besteht darin, dass ihr Einsatz zu einem wesentlich geringeren Verschleiß der Schienentrassen führt als die sechsachsige.

Die mtu erzielte mit dem Motor bereits erste Erfolge. So hat der deutsche Lok-Hersteller Vossloh Locomotives GmbH in Kiel im Jahr 2004 zwei Prototypen der neuen Lokomotiv-Baureihe MaK 2000 jeweils mit einem Motor ausgerüstet. Die beiden Streckenlokomotiven werden in den kommenden Monaten intensiv erprobt. Eines der beiden Fahrzeuge wird von Vossloh auf der „Innotrans“ präsentiert und zeichnet sich durch seine niedrigen Partikel-Emissionen aus. Möglich macht dies ein Abgaspartikel-Filtersystem, das in dieser Leistungsklasse einzigartig ist. Auch das PowerModul mit dem 16V 4000 eignet sich für leistungsstarke Loks, die im grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzt werden.

System-Know-how für Lokantriebe: PowerModul mit 16V 4000


Die mtu präsentierte sich auf ihrem Messestand als Antriebsspezialist mit hohem System-Know-how. Das bedeutet, dass das Unternehmen nicht nur den bloßen Motor liefert, sondern darüber hinaus Systemtechik, die maßgeschneidert auf die Wünsche des Kunden zugeschnitten ist. Dazu gehört insbesondere das elektronische Motormanagement, die Motorperipherie sowie das Engineering für die mechanische und elektronische Integration des Motors in die Lokomotive. Auf dem Messestand war ein komplettes PowerModul für dieselelektrische Lokomotiv-Antriebe zu sehen, das im wesentlichen aus einem 2000 kW starken 16V 4000-Motor sowie einem Traktions-Generator besteht, die auf einem gemeinsamen Grundrahmen montiert sind.

Großauftrag aus Frankreich: 400 PowerModuls für französische Lok der Baureihe 475000


Ein Großauftrag der Französischen Staatsbahn SNCF ist einer der jüngsten Erfolge, die die mtu mit dem PowerModul erzielt hat. Für den Antrieb von 400 schweren dieselelektrischen Streckenlokomotiven der Baureihe 475000 liefert das Unternehmen jeweils ein PowerModul. Es besteht aus einem Motor des Typs 16V 4000 sowie einem Drehstrom-Drehstrom-Generator. Die ersten Lokomotiven werden voraussichtlich ab 2006 zum Einsatz kommen. Ein weiterer Großauftrag der SNCF betrifft ein Remotorisierungsprojekt, bei dem 52 Mehrzwecklokomotiven des Typs BB66000 im Auftrag der SNCF mit jeweils einem 12V 4000 ausrüstet werden. Es besteht bereits eine Option für die Remotorisierung von bis zu 300 Loks.

Ein weiteres Beispiel für den erfolgreichen Einsatz des PowerModuls ist die dieselelektrische Streckenlok ER 20 („EuroRunner 20“) von Siemens Transportation Systems. Im Rahmen eines Großauftrags haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) 100 Lokomotiven bestellt. Die ersten Fahrzeuge sind seit 2002 unter der Baureihenbezeichnung Rh 2016 und dem Namen „Hercules“ in Betrieb. Als Teil des größten Modernisierungsprogramms der ÖBB trägt sie zum Eintritt der Bahngesellschaft in den liberalisierten europäischen Eisenbahnmarkt bei und wird auf dem Nebenstreckennetz sowie im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowenien und Ungarn eingesetzt. Siemens hat die ER 20 so konzipiert, dass sie die verschiedenen nationalen Zulassungsbestimmungen erfüllen kann. Weitere ER 20-Lokomotiven wurden im Süden Deutschlands unter dem Namen „Allgäu-Express“ für den Personenverkehr sowie für den Gütertransport in Deutschland und Österreich in Dienst gestellt. Fünf ER 20-Lokomotiven werden ferner in Hongkong von der Kowloon Canton Railways Corporation (KCRC) betrieben.

Verkaufsschlager: PowerPack® für Triebwagen mit bis zu 360 kW


Mit den PowerPack® hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren große Erfolge in den Volumenmärkten für moderne Nahverkehrsfahrzeuge erzielt. Die PowerPack® sind komplette Antriebssysteme, die neben dem Motor noch weitere Komponenten wie Getriebe, Kühlung, Filtersysteme umfassen und die unterflur montiert werden. Die mtu kam damit 1997 als erster Anbieter weltweit auf den Markt. Seither hat es sich zu einem Verkaufsschlager entwickelt: Über 3000 Einheiten wurden bis heute bestellt. Die mtu zeigte auf ihrem Stand drei PowerPack® für Triebwagen der neuesten Generation. Herzstück dieser Aggregate ist ein Motor des Typs 6H 1800 mit 360 kW Leistung, der die Grenzwerte der EU-Richtlinie Stage 3A erfüllt und damit das PowerPack® zum weltweit schadstoffärmsten Antriebsaggregat für Triebwagen macht. Wie für Lokomotiven bietet das Unternehmen auch für PowerPack® Abgaspartikelfilter an sowie eine Grundüberholung.