PRESSEMELDUNG

MTU Friedrichshafen: Zehntes Wachstumsjahr in Folge – trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Veröffentlicht am 23 März 2004

Die MTU Friedrichshafen hat im Geschäftsjahr 2003 ihre erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortgesetzt.
  • Umsatz leicht auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert
  • Über 7000 Motoren verkauft, Exportanteil bei 74 Prozent
  • Schiffssegment weiter Hauptumsatzträger, starke Zuwächse bei industriellen Anwendungen
  • Entwicklungsaufwendungen erhöht
  • Belegschaftsstärke unverändert, hoher Stellenwert der Ausbildung

Friedrichshafen - Die MTU Friedrichshafen hat im Geschäftsjahr 2003 ihre erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortgesetzt. Zusammen mit ihren Vertriebstochter- und Beteiligungsgesellschaften hat das zur DaimlerChrysler AG gehörende Unternehmen einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro erzielt. „Trotz des schwierigen Umfeldes haben wir unseren Umsatz im Jahr 2003 leicht erhöht,“ sagte Dr. Rolf A. Hanssen, Vorsitzender der Geschäftsführung der MTU Friedrichshafen GmbH und Leiter des Geschäftsbereichs DaimlerChrysler Off-Highway beim Jahres-Pressegespräch am 23. März 2004 in Friedrichshafen: „Wir haben unseren Wachstumskurs beim Umsatz damit im 10. Geschäftsjahr hintereinander fortgesetzt.“

Die Rahmenbedingungen auf den weltweiten Märkten für Off-Highway Dieselmotoren seien im Jahr 2003 weiterhin schwierig gewesen, so Dr. Hanssen. Die Gründe für diese Marktschwäche liegen vor allem im globalen Wirtschaftsklima, das in 2001 und 2002 deutlich nachgelassen hätte und erst seit kurzem wieder anzuziehen scheine: „Speziell Europa, wohin 50 Prozent unserer Lieferungen gehen, hat den wirtschaftlichen Wendepunkt erst spät im Jahr 2003 erreicht.“ Hinzu komme die anhaltende Stärke des Euros gegenüber dem Dollar: „Für Unternehmen, die, wie wir, in Euro fakturieren, wirkt sich der hohe Euro-Kurs erschwerend aus. Die Dollar-Schwäche stärkt die Position unserer Hauptwettbewerber in den USA, weil sie zu einem wechselkursbedingt niedrigeren Preisniveau anbieten können als wir.“ Um die Wettbewerbsposition des Unternehmens auch vor diesem Hintergrund weiter zu steigern, würden Möglichkeiten zur Kostensenkung und zur Prozessoptimierung erarbeitet.

Über 7000 Motoren verkauft: Exportanteil bei 74 Prozent


Trotz dieses wenig erfreulichen Umfeldes verzeichnet mtu ein Umsatz-Plus von 1,5 Prozent auf 1,292 Mrd. Euro (i.V.: 1.273 Mrd. Euro). 74 Prozent der Erlöse stammen aus dem Export, womit sich die Exportrate gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent erhöht hat. Während Deutschland als Einzelmarkt leicht an Umsatzanteil verloren hat (26 %; i.V: 28 %), ist der Umsatz mit den anderen europäischen Staaten leicht angestiegen (29 %, ohne Deutschland; i.V.: 27 %). Der asiatisch-pazifische Raum trägt unverändert über ein Drittel (34 %) zum Gesamtumsatz bei, im amerikanischen Raum erwirtschaftet die mtu rund zehn Prozent ihres Umsatzes.

Die Gesamtzahl der von der mtu-Gruppe verkauften Motoren liegt bei 7373 Einheiten, das sind über 10 Prozent mehr als im Vorjahr (6715 Einheiten). Hierin sind auch Motoren aus dem unteren und damit stückzahlintensiveren Leistungssegment der Marken Detroit Diesel und VM-Motori eingeschlossen, die über mtu verkauft wurden. Die Zahl der am Standort Friedrichshafen produzierten Motoren lag im Jahr 2003 bei knapp über 5000 Einheiten.

Schiffssegment weiter Hauptumsatzträger, starke Zuwächse bei industriellen Anwendungen


Der weitaus größte Teil des mtu-Umsatzes stammt aus dem Segment Schiff. Dessen Umsatzanteil ist 2003 im Vergleich zu 2002 zwar um sechs Punkte auf 41 Prozent gesunken, dies stellt aber eine Rückkehr zu einem langjährigen Mittelwert dar, nachdem sich im Jahr 2002 eine Reihe von Auslieferungen im Bereich langfristiger Beschaffungsvorhaben im Segment Marineschiffe akkumuliert und so zu einem Rekordwert geführt hatten (+ 55 % gegenüber 2001).

Einen starken Schub verzeichnete das Segment Industriefahrzeuge, das aktuell bei 17 Prozent Umsatzanteil liegt. Damit hat sich der Wert des Vorjahres (8 %) in diesem Segment mehr als verdoppelt. Zurückzuführen ist dies, neben dem anhaltend hohen Absatzniveau des Bereiches Bahnantriebe, auf die deutlichen Zuwächse im Sektor Bau- und Minenfahrzeuge, in dem mtu seit vergangenem Jahr mit dem neuen 20V 4000 ein neues, zugkräftiges Produkt anbietet. Ebenfalls zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben auch Verkäufe von Fahrzeug-Motoren der Marken Detroit Diesel und VM, insbesondere über die Tochtergesellschaft MTU Detroit Diesel Australia.

Innerhalb der übrigen Segmente gab es nur leichte Verschiebungen. Energiesysteme tragen aktuell zwölf Prozent zum Umsatz bei, militärische Fahrzeuge zehn Prozent (dies entspricht plus vier Prozent innerhalb des Segmentes), Einspritzsysteme vier und die sonstigen Aktivitäten fünf Prozent. Gelenkwellen machen mittelerweile elf Prozent des mtu-Umsatzes aus. Der Umsatzzuwachs auf 141 Millionen Euro entspricht einem Wachstum von knapp 14 Prozent innerhalb dieses Segmentes gegenüber 2002.

Der Auftragseingang hat sich bei mtu im Jahr 2003 gut entwickelt. Den hohen Vorjahreswert von 1278 Mio. Euro hat das Unternehmen leicht übertroffen und Aufträge in Höhe von 1302 Mio. Euro hereingenommen.

Unternehmerische Weichen gestellt


Zwei wesentliche unternehmerische Entscheidungen des Jahres 2003 wirken sich besonders stark auf die Geschäftsentwicklung der kommenden Jahre aus. Die eine ist die Bildung eines Joint Ventures mit RWE Fuel Cells auf dem Gebiet von stationären Brennstoffzellen. Das gemeinsame Unternehmen trägt den Namen mtu CFC Solutions GmbH. Nach Dr. Hanssens Worten ist es das Ziel des Joint Ventures, die Markteinführung von Karbonat-Brennstoffzellen-Anlagen auf breiter Basis zu erreichen: „Wir wollen die führende Marktposition des Unternehmens bei Hochtemperatur-Brennstoffzellen nach dem Start der Serienproduktion im Jahr 2006 weiter ausbauen.“ RWE Fuel Cells hat sich zu 25,1 Prozent an der mtu CFC Solutions GmbH beteiligt, einem rechtlich eigenständigen Unternehmen, bis dato eine 100%-Tochtergesellschaft der MTU Friedrichshafen, die im Januar 2003 ausgegründet worden war.

Eine weitere Entscheidung von großer Tragweite ist der Abschluss eines Vertriebsabkommens mit VM Motori. Wie Vertriebsgeschäftsführer Peter Grosch sagte, stehen die Off-Highway-Produkte des italienischen Dieselmotorenherstellers VM Motori S.p.A. der Vertriebsorganisation der mtu und von DaimlerChrysler Off-Highway weltweit zur Verfügung: „Mit den VM-Motoren der Baureihen 700 und SUN runden wir unser Produktspektrum im unteren Leistungsbereich von 20 bis 220 kW (30 bis 300 PS) ab. Dies ist ein wichtiger Schritt der mtu auf dem Weg zum Full-Line-Anbieter.“

Entwicklungsaufwendungen gestiegen


Die Summe der Entwicklungsaufwendungen stieg weiter an und erreichte im vergangenen Jahr 88 Millionen Euro (2002: 81 Mio. Euro). Die anhaltend hohen Entwicklungsausgaben, eine hohe Kompetenz und die hohe Anzahl neuentwickelter, technologisch führender Dieselmotoren sind die Basis für die Position der mtu als Technologie- und Innovationstreiber innerhalb ihrer Branche. Dies gilt beispielsweise für die Motoren der Baureihe 890, die mtu 2003 erstmals vorgestellt hat. Diese Motoren haben das beste Leistungsgewicht von allen Dieselmotoren weltweit, das heißt, sie bringen in ihrer Größen- und Gewichtsklasse die höchste Leistung. Bei einem Gewicht von nur 520 Kilogramm und einem Volumen von 0,4 Kubikmeter bringt der Sechszylinder dieser Baureihe eine Leistung von 550 kW (750 PS). Das entspricht einem Leistungsgewicht von 625 Gramm pro PS, rund 30 Prozent besser als bei den besten Pkw-Dieselmotoren.

Die Innovationsführerschaft nimmt das Unternehmen auch beim Nachfolgemodell der Baureihe 2000, der Baureihe 2000 Common Rail, für sich in Anspruch. Diese wurde im Jahr 2003 fertig entwickelt und auf Bootsmessen in Düsseldorf und Miami Anfang 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Hanssen sieht für diese Motoren ein großes Marktpotenzial: „Diese Motoren sind mit ihrer modernen Technologie und dem sich daraus ergebenden hohen Nutzen ein weiteres Mal die Besten innerhalb ihrer Klasse. Wir sehen mit der Baureihe 2000 Common Rail, speziell im Markt für schnelle Schiffe, große Chancen, unsere gute Marktposition weiter zu verbessern.“

Neben der konkreten Produktentwicklung spielen in den Entwicklungsaktivitäten der mtu vor allem die Einhaltung künftiger Schadstoffemissionen und die weitere Senkung des Kraftstoffverbrauchs der Motoren eine große Rolle. So entwickelt und fertigt das Unternehmen – im Unterschied zu seinen Wettbewerbern – die Schlüsseltechnologien für Motoren im eigenen Hause: Einspritzung, Aufladung und Elektronik.

Belegschaftsstärke unverändert, hoher Stellenwert der Ausbildung


Ende 2003 waren bei der mtu-Gruppe insgesamt 6684 Mitarbeiter beschäftigt. Damit ist die Zahl der Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr insgesamt nahezu unverändert geblieben (2002: 6688 Mitarbeiter). Die Zahl der Mitarbeiter der MTU Friedrichshafen ist von 5211 (2002) um 103 auf 5108 zurückgegangen. Der weitaus größte Teil davon ist von der MTU Friedrichshafen auf die mtu CFC Solutions übergegangen. Einen hohen Stellenwert für das Unternehmen hat die Ausbildung von qualifizierten Nachwuchskräften. Derzeit absolvieren 347 junge Menschen bei der MTU Friedrichshafen und ihrer Tochtergesellschaft L’Orange eine Ausbildung.

Die MTU Friedrichshafen GmbH, ein Unternehmen der DaimlerChrysler AG, gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Dieselmotoren und kompletten Antriebssystemen für Off-Highway-Anwendungen. Zu diesen gehören unter anderen Schiffe, schwere Land- und Schienenfahrzeuge und dezentrale Energieanlagen. Der wichtigste Teil der mtu-Geschäftstätigkeit ist die Entwicklung und Herstellung von Dieselmotoren. Daneben verwendet das Unternehmen in seinen Antriebsanlagen auch Gasmotoren, Gasturbinen sowie in Feldversuchsanlagen Brennstoffzellen. Darüber hinaus produziert mtu Gelenkwellen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Zum Produktspektrum des Unternehmens gehören zudem Einspritzsysteme für Diesel-, Schweröl- und Gasmotoren, die bei der mtu-Tochtergesellschaft L’Orange herstellt werden. Die MTU Friedrichshafen bildet zusammen mit ihren konsolidierten Vertriebs- und Beteiligungsgesellschaften sowie ihren in- und ausländischen Tochterunternehmen die mtu-Gruppe.