Doppelsieg mit Kaffeefleck und Shampoostrahl
Veröffentlicht am 23 Februar 2008
Manche junge Forscher sind kaum zu bremsen – zum Beispiel Jan Binder, Florian Ostermaier und Andreas Landig aus Mittelbiberach, Ostrach und Bad Saulgau.
- Regionalwettbewerb „Jugend forscht/Schüler experimentieren“ bei MTU Friedrichshafen
- Jungforscher ausgezeichnet
- Tognum-Vorstandsvorsitzender Volker Heuer: „Wir brauchen mehr hoch qualifizierte Fachkräfte“
Friedrichshafen, 23. Februar 2008. Manche junge Forscher sind kaum zu bremsen – zum Beispiel Jan Binder, Florian Ostermaier und Andreas Landig aus Mittelbiberach, Ostrach und Bad Saulgau. Die drei 18- und 19-Jährigen haben beim „Jugend forscht“-Regionalwettbewerb Südwürttemberg unter dem Motto „Viva la Neugier“ gleich zwei Beiträge eingereicht – und zweimal den ersten Platz belegt. In einer Feierstunde bei der Tognum-Tochtergesellschaft MTU Friedrichshafen erhielten die drei Nachwuchsforscher sowie vier weitere Jung-Wissenschaftlergruppen ihre Siegerurkunden – die Fahrkarten zum Landeswettbewerb Mitte März in Stuttgart. Die Tognum-Gruppe unterstützt den Wettbewerb, um jungen Menschen moderne Technik und wissenschaftliches Arbeiten näher zu bringen. „Manche deutsche Unternehmen verlagern Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstätten mehr und mehr auch deshalb ins Ausland, weil in Deutschland teilweise die benötigten Fachkräfte fehlen. Deshalb ist für uns die Förderung junger Menschen so wichtig“, sagte Volker Heuer, Vorstandsvorsitzender der Tognum AG in der Feierstunde. 85 Teilnehmer hatten 41 Projekte zum Regionalwettbewerb eingereicht.
Was junge Leute so umtreibt, ist durchaus unterschiedlich: Die Doppelsieger auf dem Gebiet der Physik befassten sich mit der Frage, warum Kaffeeflecken charakteristische Ränder aufweisen und untersuchten den bislang nicht erschöpfend erforschten Kaye-Effekt, den mancher aus dem heimischen Badezimmer kennt: Trifft ein dünner Shampoostrahl auf eine Oberfläche, bildet sich ein Shampoohaufen, dem plötzlich ebenfalls ein Strahl entspringt.
Andere Projekte sind anwendungsorientierter: Julia Sigloch, Regina Zimmermann und Kerstin Wolf aus Berg, Baindt und Weingarten überzeugten die Juroren auf dem Gebiet der Chemie durch die Herstellung eines Biopolymers mit Hilfe von Bakterien. So stellten sie umweltfreundliche Verpackungsflocken her.
Eine umweltschonende Regenerierung von kupferhaltigem Leiterplattenätzmittel mit Hilfe einer schiefen Ebene entwickelten Daniel Luib und Daniel Schreiner aus Albstadt. Peter Stegmaier, Philipp Engelhard und Andreas Mader aus Riedlingen, Salem und Wilhelmsdorf nutzten das Loch einer fehlgeschlagenen Thermalwasserbohrung in Bad Saulgau, um die Schwankungen eines Tiefenwasserspiegels zu untersuchen. Es gibt aber auch eher theoretische Ansätze: „Lucky Numbers“, Glückszahlen, errechneten Raphael Reinauer aus Sauldorf und Felix Engelmann aus Hohentengen mit Hilfe von Algorithmen. Ein Auszug aus der Projektbeschreibung: „Die Anzahl der Lucky Numbers unter einer bestimmten Grenze ist asymptotisch zu der Zahl der Primzahlen unter einer bestimmten Grenze.“
Der mtu-Sonderpreis geht an Franz Sauerstein (15 Jahre) und Markus Hagenmeister (14 Jahre) aus Konstanz. Die beiden Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Konstanz hatten die aerodynamischen Eigenschaften von Papierflugzeugen untersucht und herausgefunden, welche Papierarten sich am besten für den Bau von Papierfliegern eignen, wie stark der Auftrieb bei verschiedenen Geschwindigkeiten ist und welche Flügelstellung die besten Flugeigenschaften hervorruft. Beide Jungforscher erhalten ein viertägiges Forschungspraktikum bei MTU Friedrichshafen.
Ebenso spannend, womit sich die ganz jungen Forscher im Alter bis zu 14 Jahren beschäftigten: Sie untersuchten den Geschmackssinn von Kindern, Erwachsenen, Nichtrauchern und Rauchern, entwickelten einen umweltfreundlichen Textmarker, maßen die Strömungsgeschwindigkeit des Rheins und entwickelten eine automatische Blumenbewässerung.
Einen direkt ableitbaren Vorteil erhalten die MTU Friedrichshafen und ihre Muttergesellschaft, die Tognum AG, aus der Unterstützung des Wettbewerbs „Jugend forscht“ zwar nicht. „Wir setzen uns aber von jeher aktiv mit der Förderung von Technik und Naturwissenschaften auseinander. Im globalen Wettbewerb werden wir auch in Zukunft nur mit erstklassig ausgebildeten Facharbeitern, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern bestehen können“, sagte Tognum-Vorstandsvorsitzender Volker Heuer. Das Unternehmen betreibt seit nahezu 90 Jahren eine umfangreiche Berufsbildung und stellt außerdem in erheblichem Umfang junge Nachwuchskräfte von Hochschulen und Fachhochschulen ein, so Heuer.
„Im Jahr 2009 feiert die MTU Friedrichshafen, die einst Maybach hieß, ihr 100-jähriges Bestehen. 100 Jahre Hightechstandort am Bodensee mit all den großartigen und erfolgreichen Unternehmen – das muss uns auch Verpflichtung sein, die Jugend zu fördern und ihr Chancen zu eröffnen“, sagte Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier anlässlich der Preisverleihung. Die Ermutigung von Schülern und Lehrern zur Wertschätzung von Bildung und Technik müsse gerade in der Bodenseeregion das tägliche Geschäft aller Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft sein.
- Ende -
„Jugend forscht“
Sieger des Regionalwettbewerbs Südwürttemberg,
22./23. Februar 2008, Friedrichshafen
Fach | Thema | Teilnehmer | Schule |
Biologie | Herstellung eines Biopolymers mit Hilfe von Bakterien | Julia Sigloch (18), Berg Regina Zimmermann (18), Baindt Kerstin Wolf (20), Weingarten | Gymnasium Weingarten |
Chemie | Regenerierung eines Leiterplattenätzmittels an einer schiefen Ebene | Daniel Luib (16), Albstadt Daniel Schreiner (16), Albstadt | Lammerberg-Realschule Tailfingen |
Geo- und Raum- Wissenschaften | Wiederbelebung einer fehl geschlagenen Thermalwasserbohrung zu einer geophysikalischen Messstation | Peter Stegmaier (18), Riedlingen Philipp Englhardt (20), Salem Andreas Mader (19), Wilhelmsdorf | Kreisgymnasium Riedlingen Jörg-Zürn-Schule Überlingen Gymnasium Wilhelmsdorf |
Mathematik | Lucky Numbers | Raphael Reinauer (17), Sauldorf Felix Engelmann (16), Hohentengen | Heidegger-Gymnasium Messkirch Störck-Gymn. Bad Saulgau |
Physik | Kaffeeflecken - ein Problem am Rande | Jan Binder (19), Mittelbiberach Florian Ostermaier (19), Ostrach Andreas Landig (18), Bad Saulgau | Wieland-Gymn. Biberach Gymnasium Wilhelmsdorf Störck-Gymn. Bad Saulgau |
Physik | Tanzendes Shampoo | Jan Binder (19), Mittelbiberach Florian Ostermaier (19), Ostrach Andreas Landig (18), Bad Saulgau | Wieland-Gymn. Biberach Gymnasium Wilhelmsdorf Störck-Gymn. Bad Saulgau |
„Schüler experimentieren“
Sieger des Regionalwettbewerbs Südwürttemberg,
22./23. Februar 2008, Friedrichshafen
Fach | Thema | Teilnehmer | Schule |
Biologie | Eine Sache des guten Geschmacks | Julia Biegerl (13), Konstanz Julia Groß (13), Radolfzell | Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz |
Chemie | Umweltfreundlicher Textmarker | Markus Birkler (13), Weingarten Friedemann Ohl (13), Baindt | Gymnasium Weingarten |
Physik | Messung der Strömungsgeschwindigkeit des Rheines | Jakob Ningelgen (14), Konstanz Moritz Baumann (14), Konstanz | Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Konstanz |
Technik | Automatische Blumenbewässerung | Philipp Zimmermann (11) Konstanz Gian Amriko (10), Konstanz | Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Konstanz |
mtu
mtu ist neben Detroit Diesel die Kernmarke von Tognum.
Die MTU Friedrichshafen GmbH liefert Dieselmotoren und komplette Antriebssysteme für Schiffe, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, Industrieantriebe und dezentrale Energieanlagen. Das Produktprogramm mit Dieselmotoren von 20 bis 9.100 kW Leistung und Gasturbinen ist eines der modernsten und umfassendsten der Branche. Für die Steuerung und Überwachung der Motoren und Antriebsanlagen entwickelt und produziert das Unternehmen maßgeschneiderte Elektroniksysteme.
Mit ihren Unternehmensfeldern mtu Engines sowie Tognum Onsite Energy Systems & Components ist die Tognum-Gruppe einer der weltweit führenden Anbieter von schnelllaufenden Dieselmotoren und kompletten Antriebssystemen für Schiffe, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, von Industrieantrieben sowie dezentralen Energieanlagen. Das Produktprogramm mit Dieselmotoren von 20 bis 9.100 kW Leistung, Gasmotorensystemen, Gasturbinen und Brennstoffzellen ist eines der modernsten und umfassendsten der Branche. Für die Steuerung und Überwachung der Motoren und Antriebsanlagen entwickelt und produziert das Unternehmen maßgeschneiderte Elektroniksysteme.
Die Tognum-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2006 einen Umsatz von rund 2,5 Mrd. Euro und beschäftigt aktuell weltweit ca. 8.000 Mitarbeiter. Mit 22 Tochtergesellschaften, über 130 Vertriebspartnern und 1.100 autorisierten Händlern ist Tognum mit seiner Vertriebs- und Servicestruktur global ausgerichtet.
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