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Deutsche Bahn und mtu erproben Zug mit Hybridantrieb

Veröffentlicht am 22 September 2010

Die Tognum-Tochter MTU Friedrichshafen GmbH und die Deutsche-Bahn-Tochter DB RegioNetz Verkehrs GmbH Westfrankenbahn haben einen Kooperationsvertrag zur Erprobung eines Triebwagens mit Hybridantrieb unterzeichnet.

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  • Praxiserprobung im zweiten Halbjahr 2011 geplant
  • Unterflurantrieb für Dieseltriebwagen mit Diesel- und Elektromotor einschließlich Abgasnachbehandlung
  • Bremsenergie wird zum Anfahren und für den Stop-and-Go-Betrieb genutzt
  • Bis zu 25 Prozent Einsparung an Kraftstoff und CO2

Friedrichshafen/Aschaffenburg, 22. September 2010. Die Tognum-Tochter MTU Friedrichshafen GmbH und die Deutsche-Bahn-Tochter DB RegioNetz Verkehrs GmbH Westfrankenbahn haben einen Kooperationsvertrag zur Erprobung eines Triebwagens mit Hybridantrieb unterzeichnet. Im zweiten Halbjahr 2011 soll in diesem Forschungsprojekt ein Prototyp des von mtu entwickelten Hybrid-Powerpacks in einem Nahverkehrstriebwagen der Baureihe 642 auf der Strecke von Aschaffenburg nach Miltenberg getestet werden.
Das Hybrid-Powerpack ist ein Unterflurantrieb, der beim Bremsen Energie zurückgewinnt und sie für das Wiederanfahren und für den Stop-and-Go-Betrieb nutzt. Als Parallelhybrid kann er entweder mit dem Dieselmotor oder mit dem Elektromotor oder mit Diesel-Elektro-Kombination betrieben werden. Damit können Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxidausstoß um bis zu 25 Prozent abgesenkt werden. Gefördert wird die Erprobung des Hybrid-Triebwagens vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Rahmen des Projekts Modellregionen Elektromobilität, das von der NOW GmbH Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert wird. Ein entsprechender Förderbescheid über insgesamt 1,9 Mio. Euro wurde gestern durch Verkehrsminister Ramsauer an die Projektpartner übergeben.
Das Funktionsprinzip des Hybrid-Powerpacks beruht auf Rückgewinnung der Bremsenergie über einen Generator mittels Bremsenergie-Rekuperation. Beim Anfahren und Beschleunigen gibt der Energiespeicher seine zuvor gespeicherte Energie über einen Gleichstrom-/Wechselstrom-Umrichter an den Generator ab, der jetzt als Elektromotor den Triebwagen beschleunigt. Je nach Lastanforderung durch den Triebzugführer wird rein elektrisch oder aus einer Kombination aus Diesel- und Elektromotor angefahren. In Bahnhöfen oder auf innerstädtischen Strecken ist mit dieser Technologie ein geräusch- und emissionsarmer Bahn-Betrieb möglich. Besonders wirtschaftlich ist diese Technik auf Nahverkehrsstrecken mit häufigem Bremsen und Beschleunigen (Stop and Go), da hier viele Lade- und Entladezyklen erfolgen.
Die Motor-/Generator-Einheit wurde von mtu gemeinsam mit einem Systempartner entwickelt. Der Dieselmotor des Typs 6H 1800 R75 hat eine Leistung von 315 Kilowatt, der Elektromotor bis zu 400 Kilowatt. Zusätzlich wurde in das Hybrid-Powerpack eine SCR-Abgasnachbehandlung mit Harnstofftank zur Erfüllung der ab 2012 geltenden Emissionsstufe EU III B integriert. In dieser Kombination eignet sich das Hybrid-Powerpack auch zur umweltfreundlichen Remotorisierung vorhandener Dieseltriebwagen.  
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