Tognum beschließt weitere Maßnahmen aufgrund Compliance-Untersuchung in Asien

• Zahlungen bei Schulungsmaßnahmen auffällig
• Provisionen an Vermittler lagen im marktüblichen Rahmen
• Organisatorische Trennung des Geschäfts mit staatlichen und privaten Auftraggebern
• Vorstandsmitglied Kneipp im gegenseitigen Einvernehmen ausgeschieden
• Compliance-Risikoanalyse in allen Ländern mit externen Vertriebspartnern

Friedrichshafen, 2. März 2012.  Vorstand und Aufsichtsrat der Tognum AG haben die Compliance-Vorwürfe gegen die frühere Vertriebstochtergesellschaft MTU Asia Pte. Ltd. (heute Tognum Asia) durch externe Sachverständige in den letzten 12 Monaten umfangreich prüfen lassen. Die Untersuchung umfasste über den Zeitraum der letzten zehn Jahre sämtliche Leistungen an Distributoren und Sales Agents, die Geschäfte der Konzerngesellschaften mit Endkunden vermittelt oder beraten haben. Nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen waren innerhalb dieses Zeitraums bei Kundenschulungen durch diese Vertriebspartner Zahlungen über insgesamt rund 160.000 EUR ausschließlich zwischen 2001 und 2009 auffällig. Andere Verdachtsmomente auf Korruption haben sich nicht bestätigt.   Provisionszahlungen an Vertriebspartner lagen im marktüblichen Rahmen.  

Um die Compliance in der Vertriebsorganisation zu stärken, wurde eine Änderung der Vertriebsorganisation und der personellen Verantwortlichkeiten beschlossen. Demnach wird im Geschäftsbereich Antriebssysteme (Business Unit Engines) eine neue Sparte „Behörden Projektgeschäft“ eingerichtet, die das bisherige landgestützte Verteidigungsgeschäft (z.B. Motoren und Powerpacks für Kampf- und Schützenpanzer) und das Marinegeschäft mit Behördenkunden im Navy-Projektsystemgeschäft (z.B. Antriebssysteme für U-Boote- und Fregatten) in einer Verantwortung bündelt. Daneben wird das kommerzielle Geschäft mit Antriebssystemen in die Bereiche Marine (Yachten und kommerzielle Schiffsantriebe) und Industrie (z.B. Antriebssysteme für Bahn, Landwirtschaft, Bergbau, Oil &Gas Anwendungen) zusammengefasst. Mit der Trennung kann das Geschäft mit Angehörigen von Streitkräften und Beschaffungsbehörden auf Basis weiterentwickelter Compliance-Grundlagen gesondert geführt und effektiver überprüft werden.

Das Vorstandsressort Vertrieb nimmt weiterhin kommissarisch der Tognum Vorstandsvorsitzende Joachim Coers wahr. Der bisherige Vertriebsvorstand Peter Kneipp ist im gegenseitigen Einvernehmen aus dem Vorstand und als Geschäftsführer der MTU Friedrichshafen GmbH per Ende Februar ausgeschieden, da er sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen möchte. Herr Kneipp hatte seine Aufgaben aufgrund der Compliance-Untersuchung schon seit Ende Oktober ruhen lassen. Das Unternehmen beabsichtigt, das Vorstandsressort Vertrieb wieder zu besetzen.

Über die organisatorische Neuordnung hinaus hat der Vorstand eine Compliance-Risikoanalyse durch externe Sachverständige in allen Ländern mit externen Vertriebspartnern beauftragt. Auf Basis der Ergebnisse dieser Risikoanalyse wird entschieden werden, ob und inwieweit für einzelne Länder vertiefte Prüfungen durchzuführen sind. Darüber hinaus werden weitere Untersuchungen über Drittlandzahlungen in anderen Asiatischen Ländern mit Hilfe von externen Experten vorgenommen.

Zur Weiterentwicklung des Compliance Management Systems hat der Vorstand ferner den Aufbau eines „Business Practice Office & Compliance Advice“ beschlossen. Diese neue Stabsabteilung, die nach bisherigen Planungen in Deutschland, USA und Singapur vertreten sein wird, unterstützt die Organisation bei der lokalen Umsetzung von Richtlinien und berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden.