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Rolls-Royce und Robert Allan stellen erstes Flachwasser-Schubschiff mit LNG-Antrieb der Welt vor

Veröffentlicht am 11 Dezember 2019

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  • Gemeinsame Entwicklung für umweltfreundlichen und klimaschonenden Transport auf Binnengewässern
  • Klassifizierungsgesellschaft DNV GL erteilt „Approval in Principle“ auf Workboat-Show in New Orleans

FRIEDRICHSHAFEN/NEW ORLEANS

Rolls-Royce und das kanadische Schiffsdesignunternehmen Robert Allan haben das erste Flachwasser-Schubschiff der Welt mit LNG-Gasmotorantrieb entwickelt. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL bescheinigte dem gemeinsamen Konzept anlässlich der International Workboat-Show in New Orleans die grundsätzliche Zulassungsfähigkeit (Approval in Principle). Das von zwei mtu-Gasmotoren des Typs 8V4000M55RN von Rolls-Royce angetriebene Schubschiff für den Einsatz auf Binnengewässern ist kostengünstiger im Betrieb und verursacht weniger umwelt- und klimaschädliche Abgase als Schiffe mit herkömmlichem Antrieb.

Das von Rolls-Royce und Robert Allan erarbeitetet Konzept des gasmotorbetriebenen Flachwasser-Schubschiffs basiert auf dem bewährten Robert-Allan-Design RApide 2800-Z2 das bereits für einige dieselbetriebene Schiffe auf dem Amazonas verwendet wird. Das für den LNGAntrieb veränderte Schiffsdesign ermöglicht nicht nur den Einbau der beiden mtu-Gasmotoren des Typs 8V4000M55RN mit der Emissionsabstimmung IMO Tier III und jeweils 746 kW Leistung, sondern des gesamten Gasversorgungssystems, das ebenfalls von Rolls-Royce geliefert werden kann, ebenso wie auch das Gassteuerungs- und Sicherheitssystem sowie die Schiffsteuerung.

Der äußerlich unveränderte Rumpf wurde so umgestaltet, dass er neben der normalen Maschinenausstattung auch den 70 Kubikmeter großen Gastank aufnimmt und der Mannschaft eine angenehme Arbeitsumgebung bietet. Die unteren Mannschaftskabinen, der Aufenthaltsraum und die Kombüse sind um ein Deck nach oben verlegt und das Deckhaus vergrößert.

Das Approval in Principle von DNV GL bescheinigt dem Design, dass es den Regeln dieser Klassifizierungsgesellschaft für die Klassifizierung von Schiffen und den internationalen Sicherheitsvorschriften für Schiffe entspricht, die Gas oder andere Treibstoffe mit niedrigem Flammpunkt verwenden. Es ist eine unabhängige Bewertung des Konzepts innerhalb eines festgelegten Rahmens und stellt fest, dass das Design grundsätzlich umsetzbar ist und keine grundsätzlichen Realisierungsbedenken bestehen.

LNG (verflüssigtes Erdgas) als Kraftstoff gewinnt in der Schifffahrt zunehmend an Bedeutung, um umwelt- und klimaschädliche Abgase zu verringern. Damit betriebene Motoren verursachen keine Rußpartikel, stoßen deutlich weniger Stickoxide als Dieselmotoren aus und sind insgesamt klimafreundlicher. DNV GL geht davon aus, dass bis zum Jahr 2050 etwa 40 bis 80 Prozent der Energie zum Schiffsantrieb aus Gaskraftstoff stammen. Darüber hinaus ist Gas, sofern verfügbar, kostengünstiger im Betrieb.

Stefan Müller, Leiter des Application Center Marine & Naval beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems, sieht in der Verwendung schnellaufender, reiner Gasmotoren wie der mtu Baureihe 4000 große Einsatzpotentiale in Häfen, küstennahmen Anwendungen und dem Binnenverkehr. Voraussetzung hierzu ist der Aufbau eine zuverlässigen Kraftstoffinfrastruktur.

„Die Resonanz des Marktes auf die Designstudie von Robert Allan und Rolls-Royce bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war, den Mager-Gasmotor zu entwickeln. Wir kennen Betreiber auf der ganzen Welt, die die zusätzlichen Betriebskostenvorteile neben den  geringeren Umwelteinflüssen erkannt haben“, sagt Christof von Bank, Marine-Verkaufsleiter für Amerika.

Die ersten mtu-Gasmotoren des Typs 8V 4000 M55N liefert Rolls-Royce in Kürze an die Stadtwerke Konstanz (Deutschland) aus. Sie werden die erste gasbetriebene Autofähre auf dem Bodensee antrieben.

Die technischen Daten des Flachwasser-Schubschiffs RApide 2800-G:

Motoren: 2 x mtu 8V 4000 M55RN, IMO Tier III
Leistung: je 746 kW
Länge über alles: 28
Breite: 10,05 Meter
Rumpfhöhe: 3,2 Meter
Tiefgang: 2,5 Meter
Gastankvolumen: 70 m3

Press photos are available for download from www.rrpowersystems.com/press

Über Rolls-Royce Holdings plc

  1. Rolls-Royce geht mit modernsten Technologien voran, um umweltfreundliche, sichere und wettbewerbsfähige Lösungen für den weltweiten Antriebs- und Energiebedarf anzubieten.
  2. Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt rund 11.000 Mitarbeiter. Unter der Marke mtu vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, Energieerzeugung, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Ölund Gasindustrie sowie Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids. Mittelschnelllaufende Motoren aus Bergen treiben Schiffe und Energieanlagen an.
  3. Rolls-Royce hat Kunden in mehr als 150 Ländern, darunter mehr als 400 Flug- und Leasinggesellschaften, 160 Streitkräfte, 70 Seestreitkräfte, sowie mehr als 5.000 Energie- und Kernenergiekunden.
  4. Der Jahresumsatz 2018 betrug 15 Milliarden britische Pfund, davon stammt etwa die Hälfte aus dem Servicegeschäft.
  5. 2018 investierte Rolls-Royce 1,4 Milliarden britische Pfund in Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen unterstützt ein weltweites Netzwerk von 29 Universitären Technologie-Centern (UTCs), durch die Rolls-Royce-Ingenieure unmittelbar an wissenschaftlicher Spitzenforschung teilhaben.
  6. Rolls-Royce engagiert sich stark für die Nachwuchsgewinnung und investiert in die Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter.
Wolfgang Boller Leiter externe Kommunikation, Pressesprecher Regional- und Wirtschaftsmedien
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