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Wie machen wir...sauber?

Veröffentlicht am 03 August 2016 von Lucie Maluck, Bilder von Robert Hack

85 Waschmaschinen stehen in den mtu-Produktionswerken in Friedrichshafen. Sie waschen alle Teile, die in einem mtu-Motor verbaut werden.
Friedrichshafen, Germany

Eine Waschmaschine in der mtu-Produktionshalle? Nichts ungewöhnliches. 85 Waschmaschinen stehen in den mtu-Produktionswerken in Friedrichshafen. Sie waschen alle Teile, die in einem mtu-Motor verbaut werden: Kurbelgehäuse, Turbolader, Zylinderköpfe, Pleuel … Denn wo gebohrt, gefräst und entgratet wird, wird es dreckig.

Bevor das Gehäuse in der Maschine gereinigt wird, werden manuell die Reinölbohrungen gespült.

Die modernste und größte Waschmaschine in der mtu-Produktion steht im Werk 2 in Friedrichshafen. Hier werden Kurbelgehäuse gereinigt. Dabei geht es zu wie in der Autowaschanlage: Bevor das Kurbelgehäuse in die Waschmaschine gefahren wird, wird es vorgespült. Werden beim Auto zunächst die Felgen manuell gereinigt, so sind es beim Kurbelgehäuse die Reinölbohrungen, die gespült werden. Dann spannt ein Mitarbeiter das Kurbelgehäuse auf einen Spannrahmen und auf geht’s in die Waschmaschine – mit einem Aufzug. Die Türe der Waschmaschine öffnet sich, das Kurbelgehäuse fährt hinein und die Tür schließt sich. Jetzt erst wird es richtig spannend, doch von außen sieht man nur noch durch vier kleine Bullaugen, was im Inneren der Maschine passiert.

Das komplette Gehäuse steht unter Wasser

Ab jetzt müssen wir uns auf die Erzählungen von Markus Rommel verlassen, der die Beschaffung und Installation der Maschine betreut hat. „Das Gehäuse wird in einem Rhönrad gedreht, dadurch kann es besser gereinigt und getrocknet werden“, erzählt er. Dann wird die Behandlungskammer mit 7.000 Litern Wasser geflutet und das Kurbelgehäuse steht komplett unter Wasser. Hochdruckpumpen wirbeln das 70 Grad warme Wasser durch die Löcher im Kurbelgehäuse. Nach neun Minuten wird das Wasser mit den groben Schmutzpartikeln abgelassen und das Spülwasser wird in die Waschkammer gepumpt. Wieder spülen Hochdruckpumpen das Kurbelgehäuse.

Auf einem Spannrahmen wird das Kurbelgehäuse dann in die Maschine gefahren, dort gewaschen und getrocknet. Zu sehen ist das nicht – einzig ein Blick durch das Bullauge der Maschine bleibt dem Beobachter.

Nach weiteren neun Minuten ist das Kurbelgehäuse sauber. Das Wasser wird wieder in die Behälter zurückgepumpt und auf dem Weg dorthin gefiltert, sodass es wieder genutzt werden kann. „Im Labor überwachen wir die Qualität unseres Waschwassers ständig, sodass wir immer die richtige Konzentration vom Waschmittel im Wasser haben. So müssen wir das Wasser nur einmal im Jahr austauschen“, erzählt Rommel stolz. Die Maschine gehöre zu den modernsten, die es derzeit auf dem Waschmaschinenmarkt gibt. „Die Maschine ist eine Tauchflutreinigungsmaschine. Das heißt, das komplette Kurbelgehäuse steht unter Wasser und wird mit Hochdruck durchflutet. So können wir auch Späne aus tiefen Bohrungen entfernen, an die sonst kein Wasserstrahl gelangen würde“, berichtet er.

Vollautomatisch fährt das Kurbelgehäuse, nachdem es noch in der Waschkammer vakuumgetrocknet wurde, auch wieder aus der Maschine heraus und weiter in die Kühlkammer.

Nach dem Waschen: trocknen und kühlen

Vollautomatisch fährt das Kurbelgehäuse, nachdem es noch in der Waschkammer vakuumgetrocknet wurde, auch wieder aus der Maschine heraus und weiter in die Kühlkammer. Wenn es da herauskommt, ist es bereit für den nächsten Bearbeitungsschritt. Es wird nicht allzu lange dauern, bis es zurück zur Maschine kommt. Insgesamt bis zu acht Mal wird ein Kurbelgehäuse gewaschen, bis es im Motor verbaut wird. Denn wo gebohrt, gefräst und entgratet wird, da wird es dreckig.

Der Inhalt der Beiträge entspricht dem Stand zum jeweiligen Erscheinungsdatum. Sie werden nicht aktualisiert. Weitergehende Entwicklungen sind deshalb nicht berücksichtigt.

Kontakt

Markus Rommel
Tel.:
+49 7541 90 8191
E-mail:

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