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Rolls-Royce und Sanlorenzo bei Methanolantrieb für Luxusyachten in einem Boot

Veröffentlicht am 06 September 2022

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  • Grünes Methanol als Treibstoff macht Schifffahrt künftig klimaneutral
  • „Yachterlebnis unter völlig neuen Vorzeichen“
  • Trendwende: Motorleistung wird oft nicht mehr der alleinige Maßstab sein“

Rolls-Royce und der italienische Yachthersteller Sanlorenzo wollen eine große Motoryacht mit Methanolmotor-Antriebssystem entwickeln und bauen, die mit „grünem“ Methanol klimaneutral betrieben werden kann. Diese exklusive Absichtserklärung für Yachten zwischen 40 und 70 Metern Länge gaben die beiden Unternehmen am Vorabend der Eröffnung des Cannes Yachting Festivals 2022 bekannt. Die von zwei mtu-Methanolmotoren auf Basis der Baureihe 4000 angetriebene Sanlorenzo-Yacht wird voraussichtlich im Jahr 2026 ihre Jungfernfahrt haben.  

„Wir machen die Schifffahrt klima- und umweltfreundlicher und gehen mit dieser Vereinbarung einen großen Schritt voran“, sagt Denise Kurtulus, Leiterin des weltweiten Marinegeschäfts bei Rolls-Royce Power Systems: „Synthetisches Methanol, hergestellt mit elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen, ist der naheliegende Treibstoff der Zukunft für viele maritime Einsatzbereiche – nicht zuletzt für Yachtantriebe.“ Denn Methanol ist flüssig, leicht zu handhaben und der Umgang damit ist erprobt, weil es in Häfen bereits heute verfügbar ist. „Sanlorenzo ist einer der innovativsten Yachtbauer und deshalb unser Wunschpartner für dieses Projekt“, so Kurtulus weiter.

Massimo Perotti, Vorstandsvorsitzender und CEO von Sanlorenzo, sagt: „Die Einführung von Innovationen und Technologien zur Verringerung der Umweltauswirkungen von Yachten ist seit langem ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Gruppe. Die Unterzeichnung des Abkommens mit Rolls-Royce und seiner Marke mtu über die Integration von   Methanol-Antriebssystemen auf unseren Superyachten stellt für unsere Gruppe einen denkwürdigen Moment dar, denn sie beschleunigt unseren verantwortungsvollen Weg und erweitert unseren Horizont: Dank dieser Technologie mit grünem Methanol als Treibstoff für Verbrennungsmotoren, die einen kohlenstoffneutralen, kraftvollen Antrieb ermöglicht, wird Sanlorenzo in der Lage sein, die richtige Antwort auf die Nachfrage nach Nachhaltigkeit im Yachtbereich zu geben. Ich danke Rolls-Royce dafür, dass sie Sanlorenzo als Partner für die gemeinsame Entwicklung einer Technologie gewählt haben, die einen Paradigmenwechsel in der Yachtbranche bewirken wird."  

Grünes Methanol ist klimafreundlich und CO2-neutral, weil es mit Solar- oder Windstrom hergestellt wird: Erste Stufe ist Wasserstoff, der anschließend mit Kohlenstoff und Sauerstoff aus der Luft zu Methanol (CH3HO) synthetisiert wird. Bei der Verbrennung wird zwar Kohlenstoff in Form von CO2 an die Luft abgegeben – aber nicht mehr, als ihr bei der Herstellung des Treibstoffs entnommen wurde. Damit ist der Zyklus CO2-neutral. „So schaffen wir ein Yachterlebnis unter völlig neuen Vorzeichen“, sagt Kurtulus. Auch die Emissionen von Partikeln und Stickoxiden sind deutlich geringer als beim Dieselmotor, so dass die Stickoxid-Grenzwerte sogar ohne SCR-Abgasnachbehandlung eingehalten werden.  

Die mtu-Erfolgsbaureihe 4000 ist die technische Basis für den Methanolmotor, der voraussichtlich nach dem Otto-Prinzip arbeiten wird. „Unser umfassendes Knowhow und unsere langjährige Erfahrung mit mobilen und stationären Gasmotoren der Baureihe 4000 verschaffen uns in der Entwicklung einen Vorsprung“, sagt Dr. Otto Preiss, COO und Technikvorstand beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems. „Antriebssysteme mit Methanolmotoren werden wir außer für Yachten auch für andere maritime Anwendungen im Portfolio haben, zum Beispiel für die kommerzielle Schifffahrt. Sie werden Teil unseres Ökosystems mit Lösungen für nachhaltige Kraftstoffe sein, das wir derzeit aufbauen. Dazu gehören auch brennstoffzellenbetriebene Anwendungen und die Elektrolyse von grünem Wasserstoff, dem Grundstoff für grünes Methanol“, so Preiss weiter.

„Wir freuen uns, dass italienische Yachtwerften mit ihrer herausragenden Stellung im Yachtmarkt sehr an nachhaltiger Technologie interessiert sind. Die Zusammenarbeit mit Sanlorenzo beweist, dass die italienische Yachtindustrie eine führende Rolle auf dem Weg zu Klima- und Umweltschutz einnimmt“, betont Gianluca Bononi. Er ist stellvertretender Leiter des Power-Systems-Marinegeschäfts und Geschäftsführer der italienischen Niederlassung Rolls-Royce Solutions Italia mit Sitz in La Spezia an der ligurischen Küste, dem Zentrum der italienischen Yachtindustrie.

Vorgesehen ist der Bau einer großen Sanlorenzo-Luxusyacht, die auf den neuartigen Antrieb und dessen Anforderungen zugeschnitten ist. Der Zusatzaufwand gilt für beide Partner als herausfordernd, aber machbar: Weil Methanol eine um etwa 50 Prozent geringere Energiedichte als Diesel hat, benötigen die Treibstofftanks etwa doppelt so viel Platz, wenn das Schiff die gleiche Reichweite haben soll wie mit Dieselantrieb. Die Sicherheitsarchitektur fällt geringer aus als gegebenenfalls bei anderen Kraftstoffen und Technologien – auch weil Methanol nicht toxisch ist. „Ein Methanolmotor ist technisch der ideale Kompromiss für die Zukunft“, ist Denise Kurtulus überzeugt.  

Grundsätzlich erwarten die Entwickler, dass die Leistung eines Methanolantriebs bei gleicher Größe und Masse etwa ein Drittel geringer sein wird als die eines Dieselantriebs. „In der Realität spielt das keine große Rolle“, sagt Denise Kurtulus. „Denn gerade in großen Yachten ab einer Länge von 40 bis 50 Metern sind größere und schwerere Motoren eher unterzubringen als in kleineren Schiffen. Und wer als Yachtbesitzer klima- und umweltfreundlich unterwegs sein will, dem kommt es nicht auf die letzte Pferdestärke an. Wir sehen im Markt eine Trendwende. Die absolute Motorleistung wird künftig in vielen Fällen nicht mehr der Maßstab sein. Vielmehr wird es immer mehr Kunden geben, die ihren Teil zum Klimaschutz beitragen möchten. Auch diesen bieten wir eine Lösung an“, so Kurtulus.

Parallel zum Cannes Yachting Festival, präsentiert Rolls-Royce unter dem Motto ‘Pioneering the journey to net zero’ vom 6. bis 9. September 2022 neue mtu-Schifffahrtslösungen für Antrieb, Automation und Service, darunter auch Methanolmotoren und Brennstoffzellensysteme auf der SMM, der internationalen Fachmesse der maritimen Wirtschaft, in Hamburg.  

Über Rolls-Royce Holdings plc

  1. 1. Rolls-Royce ist Vorreiter bei Antriebs- und Energielösungen, die die Gesellschaft verbinden, antreiben und schützen. Wir haben uns verpflichtet, bis 2030 Klimaneutralität in unserem Betrieb zu erreichen (ohne Produkttests) und sind der UN-Kampagne Race to Zero im Jahr 2020 beigetreten. Damit bekräftigen wir unser Bestreben, eine grundlegende Rolle dabei zu spielen, dass die Bereiche, in denen wir tätig sind, bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.
  2. Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter. Unter der Marke mtu vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, Energieerzeugung, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie sowie Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids und beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung klimaneutraler Lösungen.  
  3. Rolls-Royce hat Kunden in mehr als 150 Ländern, darunter mehr als 400 Flug- und Leasinggesellschaften, 160 Streitkräfte und Seestreitkräfte, sowie mehr als 5.000 Energie- und Kernenergiekunden.
  4. Der bereinigte Jahresumsatz 2021 betrug 10,95 Milliarden britische Pfund, der bereinigte operative Gewinn lag bei 414 Millionen Pfund und wir investierten 1,18 Milliarden britische Pfund in Forschung und Entwicklung. Rolls-Royce unterstützt ein weltweites Netzwerk von 28 universitären Technologie-Centern, durch die Rolls-Royce-Ingenieure unmittelbar an wissenschaftlicher Spitzenforschung teilhaben.  
  5. Rolls-Royce Holdings plc ist ein börsennotiertes Unternehmen (LSE:RR., ADR: RYCEY, LEI: 213800EC7997ZBLZJH69).

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Wolfgang Boller Leiter externe Kommunikation, Pressesprecher Regional- und Wirtschaftsmedien
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