Pionier beim Common-Rail-Einspritzsystem
Die Emissionsvorschriften für Dieselmotoren in Anwendungen wie Schiffen, Zügen und schweren Landfahrzeugen sowie Stromaggregaten werden weltweit strenger und machen umfangreiche Modifikationen an den Antrieben erforderlich. Gleichzeitig wünschen die Kunden Motoren mit immer weniger Kraftstoffverbrauch. Abgasnachbehandlungssysteme wie SCR-Katalysatoren (selective catalytic reduction, kurz: SCR) oder Dieselpartikelfilter sind ein Weg zur Emissionsreduzierung, verursachen aber zusätzlichen Bauraumbedarf und erhöhen potenziell den Wartungsaufwand des Antriebs. Daher setzt mtu bei der Emissionsreduzierung vorrangig auf Optimierungen im Inneren des Motors. Die Kraftstoffverbrennung im Motor wird dabei so verbessert, dass Emissionen möglichst gar nicht erst entstehen. Falls erforderlich, setzt mtu in einem zweiten Schritt zusätzliche Abgasnachbehandlungssysteme ein, um verbleibende Schadstoffbestandteile aus dem Abgas zu entfernen.
Im Rahmen der innermotorischen Optimierung ist neben der Abgasrückführung das Einspritzsystem ein wichtiger Stellhebel für eine saubere Kraftstoffverbrennung: Es muss den Kraftstoff zum richtigen Zeitpunkt mit hohem Druck einspritzen und dabei die Kraftstoffmenge so genau wie möglich dosieren, um die notwendigen Bedingungen für eine schadstoffarme Verbrennung im Zylinder zu erzeugen. Mit einer präzisen Kraftstoffdosierung bei hohem Druck lässt sich auch der Kraftstoffverbrauch deutlich reduzieren. mtu hat daher frühzeitig — seinerzeit noch mit dem Hauptfokus auf sparsamere Motoren — einen Technologiewechsel weg von den konventionellen mechanischen Einspritzsystemen hin zum flexibel elektronisch steuerbaren Common-Rail-Einspritzsystem vollzogen. 1996 hat mtu mit der Baureihe 4000 den ersten Großdieselmotor serienmäßig mit einem Common-Rail-System ausgestattet.
Eine gemeinsame Kraftstoffleitung — das namensgebende „Rail“ — speist alle Injektoren des Motors mit Kraftstoff. Soll in einen Zylinder eingespritzt werden, öffnet das System die Düse des entsprechenden Injektors und der Kraftstoff gelangt vom Rail in den Brennraum, wobei er durch den hohen Druck fein zerstäubt und mit der Luft gemischt wird. Die Common-Rail-Systemkomponenten müssen sehr flexibel und präzise angesteuert werden. mtu setzt dazu das hausintern entwickelte Motormanagement ECU (Engine Control Unit) ein (Abb. 1). Aufgrund der immer strengeren Emissionsnormen bei Motoren aller Leistungsklassen und Anwendungsbereiche wird mtu künftig neu entwickelte Motoren ausschließlich mit einem Common-Rail-Einspritzsystem ausrüsten.