In der Halle herrscht Schwermaschinenbaucharme. Überall sind Arbeitsstationen, an denen Motoren in verschiedenen Stadien des Reman-Prozesses liegen: In einem Teil sind einige schon glänzend wie neu, in der Nachbarhalle stehen andere noch mit einer dicken Schicht aus Rost und Gebrauchsspuren überzogen. „Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass wir jedem Motor neues Leben einhauchen – und dabei gleichzeitig die Umwelt schonen“, erklärt Maik Kahlmeier, während er mit einem Schlagschrauber die letzte Schraube am Kurbelgehäuse löst.
3.600 Tonnen weniger CO2 pro Jahr dank Reman
Maik Kahlmeier ist stolz auf seinen Job. „Es ist schön, nicht nur über Nachhaltigkeit zu reden, sondern diese aktiv zu leben“, sagt er. Denn beim mtu-Reman-Prozess wird jede Motorkomponente, die wiederverwendet werden kann, wieder aufgearbeitet. Nur das, was wirklich nach aktuellem Stand der Technik nicht mehr aufbereitet werden kann, wird fachgerecht entsorgt. Dieser Prozess spart Rohstoffe, Emissionen und Energie. „Allein an unserem Standort in Magdeburg sparen wir pro Jahr 3.600 Tonnen CO2“, sagt Marc Goldschmidt, der das Reman-und Overhaulgeschäft mit mtu-Motoren bei Rolls-Royce verantwortet.
Der mtu-Reman-Prozess läuft an allen Standorten gleich – sei es im US-amerikanischen Aiken oder in Magdeburg im Herzen Deutschlands. Überall werden gebrauchte Motoren und Bauteile werksüberholt – mit Präzision, Herzblut und der Garantie, dass sie danach wieder laufen wie ein Neumotor. Der Prozess besteht aus sechs Schritten.
Schritt für Schritt zurück zu Höchstleistung: Der mtu-Reman-Prozess in sechs Schritten
- Zerlegen und Reinigen: Zuerst wird der Motor komplett zerlegt. Jedes Bauteil wird gründlich gereinigt und von Lack, Rost oder Verschmutzungen befreit – natürlich nur, wenn sich die Teile noch in einem akzeptablen Zustand befinden.
- Befundung: Messung, Inspektion und Evaluierung aller Teile, ggf. auch Laboranalysen von Flüssigkeiten und Materialien, decken den Zustand des Motors im Detail auf. Jedes Bauteil wird auf Herz und Nieren geprüft. Falls nötig, ersetzen fabrikneue Komponenten die verschlissenen Teile.
- Aufarbeitung: Der Motor und seine Bauteile werden maschinell aufgearbeitet und werksüberholt. Hierbei arbeitet Rolls-Royce mit den Originalherstellern oder zertifizierten Lieferanten zusammen, um die bewährte Qualität sicherzustellen.
- Montage: Die Einzelteile werden mit höchster Präzision wieder zusammengesetzt – natürlich mit aufgearbeiteten oder werksüberholten Ersatzteilen.
- Abnahmetest: Zeit für den Härtetest! Der Motor muss sich – wie auch ein ganz neuer Motor – in einem anspruchsvollen Testlauf auf dem Prüfstand bewähren. Hier werden Einsatzbedingungen wie extreme Belastung und hohe Temperaturen simuliert.
- Letzter Schliff: Zum Schluss wird der Motor grundiert, lackiert und sorgfältig verpackt, bevor er auf die Reise zum Kunden geht.