Über 1000 Menschen und mehr als 300 Fahrzeuge sind an Bord, als die Fähre langsam vom Hafen ablegt. Ein feiner Dunst liegt über dem Wasser, die Sonne bricht durch die Wolken und taucht das offene Meer in silbriges Licht. Die Taue lösen sich, die Motoren brummen tief. Langsam fährt die Schnellfähre aus dem Kai, Möwen kreischen über den Köpfen. Dann beschleunigt der Trimaran. Binnen Minuten schrumpft die Küste Teneriffas zu einer fernen Linie, das Meer glitzert im Gegenlicht. Der Atlantik zeigt sich hier selten spiegelglatt. Meist weht der Nordost-Passat, der die Wellen kräuselt und für leichten bis mittleren Seegang sorgt. Der Trimaran schneidet stabil durch die Dünung. Durch die langgezogenen, gleichmäßigen Wasserwellen hebt sich der Benchijigua Express sanft an und setzt wieder auf. Vom Oberdeck aus öffnet sich ein Panorama: Hinter dem Heck bleibt Teneriffa sichtbar, mit dem Teide, dem höchsten Berg der Insel, der oft über den Wolken thront. Vor dem Bug wächst La Gomera heran – eine grüne Insel mit schroffen Schluchten. Fischerboote kreuzen den Kurs und die Passagiere genießen den Ausblick – ein Moment der Ruhe und des Staunens im Jahr 2025.
Technik, die weltweit bewegt
Die Schnellfähre nimmt Fahrt auf. Die Küste Teneriffas wird immer kleiner. Mit gut 38 Knoten – fast 70 Kilometer pro Stunde – gleitet die Fähre durch die Wellen. Die Überfahrt dauert keine Stunde. In 45 bis 50 Minuten wird die Schnellfähre in den etwa 45 Kilometer entfernten Hafen der Nachbarinsel La Gomera einlaufen. Möglich machen das vier Dieselmotoren der mtu-Baureihe 8000. Seit 2005 laufen sie im Dauereinsatz.
„Seit die ‚Benchijigua Express‘ den Betrieb aufgenommen hat, ist motorbedingt keine Fahrt ausgefallen“, bilanziert Ivan Fernandes Martinez, Technischer Leiter bei Fred. Olsen.
„Das hat auch mit dem Value Care Agreement von Fred. Olsen mit Rolls-Royce zu tun. Durch diesen unterstützen erfahrene Techniker Sie bei Ihren Motoren, indem sie planmäßige Wartung durchführen, eine garantierte Ersatzteilverfügbarkeit sicherstellen und so die Verfügbarkeit und Effizienz Ihrer Motoren maximieren“, sagt Phil Kordic, Senior Expert Commercial Marine Business bei Rolls-Royce Power Systems.
Die Zahlen beeindrucken: Über 1.000 Passagiere, mehr als 300 Fahrzeuge. Tag für Tag. Das Vorgängerschiff schaffte lediglich 399 Passagiere und bis zu 60 Autos zu transportieren – kaum ein Drittel. Zudem dauerte die Überfahrt ca. 30 Minuten länger.
Auch die Langlebigkeit zählt: Bis zu 96.000 Betriebsstunden, bevor eine Generalüberholung nötig wird. Hinzu kommt: Die neueren Motoren dieser Baureihe sind bereits für den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen wie HVO zugelassen – einem Dieselersatz, der nach der Norm DIN EN 15940 hergestellt wird. Der Effekt ist erheblich: Mit diesem Kraftstoff können die Treibhausgasemissionen bilanziell um bis zu 90 Prozent sinken, gleichzeitig sinkt auch die Belastung durch Stickoxide, Feinstaub und Kohlenmonoxid.