STORY Yacht

Kapitän Hocks neue Liebe

Veröffentlicht am 07 Dezember 2015 von Yvonne Wirth, Bilder von Robert Hack, Heesen Yachts

Neue Yacht Amore Mio von Heesen wird von mtu-Motoren angetrieben.
Oss, Netherlands

Amore Mio. Meine Liebe – so heißt die neue Superyacht aus dem Hause Heesen Yachts. Das kann nicht nur ein Name sein, das ist Leidenschaft pur. Leidenschaft pur ist es auch für Yachtkapitän Tripp Hock. Er ist seit 20 Jahren Kapitän und liebt seinen Job. Sein künftiger neuer Arbeitsplatz: die Amore Mio. Als exklusiver Motorenhersteller durfte mtu vor allen anderen einen Blick auf die neue Yacht in der Werft von Heesen erhaschen. Mit Kapitän Tripp Hock gab es zudem ein offenes und ehrliches Gespräch über das Leben als Yachtkapitän. 

Kapitän Tripp Hock ist seit 20 Jahren Kapitän. Sein neues Gefährt – die Amore Mio.

„Was viele nicht wissen: Als Kapitän liegt meine primäre Aufgabe zwar in der Führung des Schiffs. Aber ich bin auch von Anfang an beim Bau der Yacht dabei“, erklärt Kapitän Tripp Hock. „Ich schaue, dass alle Wünsche des Yachteigners während der gesamten Bauphase erfüllt werden.“ Dies ist auch bei der neuen 45-Meter-Yacht für einen bedeutenden Unternehmer der Fall. „Ich habe das Glück, seit 16 Jahren für den selben Eigner zu fahren“, freut sich Tripp Hock. „Die Yachtsaison im Mittelmeerraum dauert in der Regel nur vier oder fünf Monate. Die restliche Zeit betreue ich den Bau der neuen Yacht und plane neue Reiserouten.“ Etwa zweieinhalb Jahre dauert es, eine Superyacht fertigzustellen. Die Amore Mio der niederländischen Werft Heesen wird ihren Heimathafen in Malta haben. Glänzendes Weiß, großzügige Außenflächen auf drei Decks und einen luxuriösen Innenraum – die neue Superyacht bringt nicht nur Kapitän Hocks Augen zum Glänzen. „Die Amore Mio ist eine meiner Heesen-Favoriten“, freut sich Hock auf seinen neuen Arbeitsplatz. „Wenn ein Yachteigner auf seiner Yacht unterwegs ist, möchte er das Meer erleben und nah am Wasser sein. Mit ihren großen Außenflächen kann die Amore Mio dem Eigner genau das bieten.“ Wie die Yachteigner lebt auch Kapitän Hock den Traum von Sonne, Strand und Meer. Und das bei der Arbeit.

Amore Mio ist der neue Name der 45 Meter langen Superyacht von Heesen. Mitarbeiter Huib Smits von Heesen poliert den Namen nochmal richtig glänzend.

Der Traum von der Karibik


„Aufgewachsen bin ich in einem Vorort von New York“, erzählt Kapitän Tripp Hock. „Nach der Schule habe ich an der Wall Street gearbeitet. Jeden Morgen um sechs Uhr aufstehen, in der U-Bahn sitzen und pendeln war nichts für mich. Schon bald suchte ich nach etwas anderem. So bestellte ich mir mit 22 Jahren selbst ein One-Way-Ticket für die karibischen Inseln. Ich dachte nicht daran, damit eine Karriere zu machen. Ich wollte einfach nur ein paar Jahre Spaß haben und genug verdienen, um davon leben zu können.“ Ein Traum vieler kleiner Jungs in New York wurde für ihn Wirklichkeit. Hock ging in die Karibik, wachte jeden Tag unter der Sonne auf und fand seinen ersten Job als Steward auf dem damals größten Segel-Trimaran der Welt. Als junger Steward war er der niedrigste Angestellte und vor allem fürs Abwaschen und Betten machen verantwortlich.

Ganz schön groß: Beim Größenvergleich mit dem Yacht-Propeller verliert Kapitän Hock.

„Dieses erste Schiff war auf Sporttaucher ausgerichtet, die auch für jeweils eine Woche an Bord wohnten. Es war wie ein Traum – ich ging jeden Tag mit den Gästen tauchen und lebte an den schönsten Stränden und saubersten Gewässern  der Karibik. In den ersten Jahren verbrachte ich die Winter in der Karibik und die Sommer in Alaska, wo ich auf einem Fischerboot arbeitete. Ich genoss diese ganz unterschiedlichen Lebensrhythmen an Bord. Aber raten Sie mal, welches der beiden Boote keine Dusche hatte. Und so roch ich im Sommer immer wie ein verrottender Fisch, wenn ich zu Bett ging“, erinnert sich Tripp Hock. „So sammelte ich Seemeile um Seemeile, lernte für mein Kapitänspatent und wurde schließlich Yachtkapitän.“ Je mehr Seemeilen ein Kapitän hat, desto größere Yachten darf er führen. Denn das Kapitänspatent gibt an, für welche Tonnage man qualifiziert ist.

Specials inklusive

Die neue Heesen-Yacht bietet mit drei Decks besonders viel Außenfläche für das besondere Wassererlebnis.

So arbeitete Hock einige Jahre, bevor er das Kommando von Superyachten wie der Amore Mio von Heesen Yachts aus dem niederländischen Oss übernahm. Jede dieser Yachten verfügt über ihre ganz eigenen Besonderheiten. Damit auch leichter Wellengang die Yachtgäste auf der Amore Mio nicht aus dem Gleichgewicht bringen kann, sind spezielle Schiffsstabilisatoren an Bord. Diese verhindern das sogenannte Rollen, also die Bewegung um die Längsachse des Schiffes. Der Innenraum der Amore Mio ist geschmackvoll und modern eingerichtet – das Werk eines Innenausstatters aus Venedig. Und auch der Kapitän selber bekommt ein ganz spezielles Spielzeug. „Ich nenne es Nintendo“, witzelt Hock. Er meint das mtu-Handsteuergerät. „Wenn ich auf der Brücke stehe, sehe ich weder die Bereiche direkt vor Bug und Heck noch die Bereiche direkt neben der Yacht. Das ist beim Manövrieren im Hafen ein Problem“, erklärt Tripp Hock. „Aber dank der Fernsteuerung von mtu ist das für mich nun kein Thema mehr.“ Kapitän Hock holt sich einfach die Fernbedienung aus ihrem Fach auf dem Mitteldeck, hängt sie um den Hals und kann die Yacht wie ein Kranführer vom Achterdeck aus steuern. So sieht er genau, wie weit er noch von der Kaimauer entfernt ist. „Das ist allerdings nichts für Laien. Bei dieser Art der Steuerung ist Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt“, betont Hock.

Im Motorraum ist nicht besonders viel Platz. Die beiden Heesen-Mitarbeiter Dennis van Oijen (links) und Charl van der Wielen sorgen dafür, dass am Schluss alles passt.

Das Herz der Amore Mio
Aber nicht nur die Specials sind wichtig. „Die mtu-Motoren sind das Herzstück der Yacht“, sagt Tripp Hock. „Ich muss mich zu 100 Prozent auf sie verlassen können. Sie sind sozusagen die kritischste Komponente an meinem ganzen Job.“ In der Amore Mio sind mit zwei 16V 4000 M73L mit einer Leistung von je 2.880 Kilowatt gleich zwei mtu-Motoren an Bord. Bei schlechtem Wetter können Yachten einfach im Hafen bleiben. Ist aber strahlender Sonnenschein und der Yachteigner möchte eine Tour mit seiner Yacht machen, wäre das Schlimmste, was passieren könnte, dass der Motor ausfällt. „Eigner erwarten, dass alles reibungslos funktioniert, wenn sie Zeit haben, ihr Boot zu genießen. Und es ist meine Aufgabe, genau das sicherzustellen”, erklärt Hock. „In den seltenen Fällen, in denen wir Probleme hatten, konnte ich mich immer auf das gute und weltweite Servicenetz von mtu verlassen.”

Auch die Elektronik kommt bei der neuen Yacht von mtu. Heesen-Projektleiter Dennis van Oijen überprüft diese.

Kein Tag wie der andereAber auch wenn die Yacht fährt, ist kein Tag wie der andere. „Es kommt darauf an, welche Gäste an Bord sind, denn obwohl mein Boss Privatyachten hat, sind oft seine Gäste oder Familie mit dabei“, erklärt Hock. „Wenn alle um die 25 Jahre alt sind, ist vielleicht die ganze Nacht Party angesagt. Dafür verschlafen sie den kompletten Tag. Haben wir aber eine Familie an Bord, wollen die ihren Tag möglicherweise lieber mit coolen Wassersportarten verbringen wie zum Beispiel Flyboarding oder Wasserski fahren. In der nächsten Woche haben wir dann vielleicht kulturell Interessierte an Bord, die die Hafenstädte, deren Umgebung und Geschichte kennenlernen wollen.“ So ist für Kapitän Hock jede Woche eine ganz neue Erfahrung. Auch seine Arbeitsplätze ändern sich häufig, denn sein Arbeitgeber hat eine kleine Flotte von Heesen-Yachten. „Jede Yacht hat ihre eigenen Fahreigenschaften. So denken viele Menschen, dass es viel schwieriger sei, große Yachten zu fahren“, erklärt Tripp Hock. „In Wahrheit ist es andersrum, weil die kleineren, leichteren Yachten bei Wind und Wellen viel anfälliger sind.“ Eine weitere Herausforderung ist die Kommunikation mit den verschiedenen Hafenagenten und Lieferanten. „Wir beherrschen circa 50 Wörter in jeder Sprache“, freut sich Hock. „Englisch ist zwar zum Glück weitverbreitet. Aber wir kommen trotzdem an viele ausgefallene Orte, an denen wir Vorbereitungen treffen und an Bord nehmen müssen, was immer unsere Gäste benötigen. Zeichensprache ist da auch oft hilfreich!“

Etwa zweieinhalb Jahre dauert es, eine solche Yacht zu bauen. Nach Fertigstellung wird die Yacht ihren Heimathafen in Malta haben.

Nicht nur schöne Momente


In seinen vielen Jahren auf See hat Kapitän Tripp Hock nicht nur schöne Momente erlebt. „Vielleicht erinnern Sie sich an den Film Der Sturm. Dieser beruht auf einem furchtbaren Sturm im Jahre 1991, bei dem ein Fischerboot, die Andrea Gail, ihre gesamte Crew verlor“, erinnert sich Hock. „Genau während dieses Monstersturms war ich auch mitten auf dem Atlantik auf einem alten Segelschiff, etwa 600 Meilen von der Andrea Gail entfernt. Wir waren eine Crew von 34 Leuten und Hunderte Meilen vom nächsten Land entfernt. Zum Glück war der einzige Schaden an unserem Schiff, dass ein Rettungsboot weggeschwemmt wurde.“ Zurück zu den schönen Momenten: „Mein Chef sucht sich immer ausgefallene Gebiete aus. Zum Beispiel hat er eine besondere Vorliebe für das Schwarze Meer. Dies ist für Yachten ein bisher relativ unentdecktes Gebiet. Als ich vor 15 Jahren mit seiner ersten 24-Meter-Yacht vor Ort war, war es mit Abstand das größte Schiff auf dem Meer und die Einheimischen zum Beispiel in Bulgarien konnten es gar nicht fassen“, lacht Kapitän Tripp Hock.

In der Amore Mio sind mit zwei 16V 4000 M73L mit einer Leistung von 2.880 Kilowatt gleich zwei mtu-Motoren im Einsatz.

Charter- versus Privatyacht


Auch muss zwischen Charter- und Privatyacht unterschieden werden. Die Amore Mio von Heesen ist eine Privatyacht und nur für den Eigner und seine Gäste da. „Also plane ich die Reiserouten für meinen Yachteigner, wann immer er will und wohin auch immer er möchte“, erklärt Hock. „Wenn er also gerne in die Türkei möchte, stellen wir eine geeignete Reihenfolge an Häfen, Ankerplätzen oder interessanten Sehenswürdigkeiten zusammen und richten uns dabei ganz nach den Wünschen der Gäste.“ Bei einer Charter-Yacht kann dies ganz anders sein. Sie bleibt häufig in der gleichen Region und fährt oft sogar die gleiche Route mehrmals hintereinander.

Tripp der Dritte


Übrigens ist der Name Tripp nicht Kapitän Hocks echter Name. Tripp ist die englische Abkürzung für Tripple, also der Dritte. Denn Hock hat den gleichen Vornamen wie sein Vater und auch sein Großvater. Und was ist für Kapitän Tripp Hock das Besondere an seinem Job: „Es ist einfach ein Privileg auf so einem millionenteuren Schiff und in der Superyachtbranche überhaupt zu arbeiten. Jeden Morgen, wenn ich bei strahlendem Sonnenschein an Bord aufwache, weiß ich, dass es etwas ganz Besonderes ist.“

Heesen und mtu – eine lange Tradition

Bekannt wurde die niederländische Werft Heesen in den 1980er-Jahren mit Yachten wie der 38 Meter

Kontakt

Jochen Kuhn
Tel.:
+49 7541 90 7018
+497541907018
E-mail:

Ähnliche Artikel

Yacht

Meine!

von Lucie Maluck

Der ehemalige Formel-1-Teamchef tauft seine neue Yacht auf den Namen Blush. Sie ist die bisher größte Yacht des britischen Herstellers Sunseeker.

Mehr

Yacht

Null Problemo in Sanremo

von Katrin Beck

Eine mtu ValueCare-Gewährleistungsverlängerung bietet Yachtkunden Sicherheit und schnelle Hilfe.

Mehr