STORY Power Generation

Neue Energie unter Wien

Veröffentlicht am 01 März 2022 von Lucie Maluck, Bilder von Robert Hack

Fünf Stromaggregate mit mtu-Motoren laufen bereits erfolgreich in den Katakomben der Wiener U-Bahn. Jetzt kommt ein sechstes dazu.
Zu grüner Mobilität gehören in Großstädten auch U-Bahnen. Diese werden in vielen Städten erweitert – so auch in der österreichischen Hauptstadt Wien. Dort wird gerade die neue Linie U5 gebaut: Neue, unterirdische Stationen entstehen, um noch mehr Wienern Zugang zu ihrer U-Bahn zu ermöglichen. Damit das Licht auf diesen Stationen nie ausgeht und die Menschen diese auch im Falle eines Stromausfalls sicher verlassen können, stehen fünf und bald sechs Notstromaggregate mit mtu-Motoren bereit.


So ein mtu-Motor der Baureihe 956 ist schon beeindruckend. Steht man davor, fühlt man sich richtig klein. Mit über drei Metern Höhe, fünf Metern Länge und zwei Metern Breite und 21,5 Tonnen Gewicht ist er ein wahrer Koloss. „Der Motor ist zwar riesig, aber für die Leistung, die er erzeugen kann, ist er klein“, erzählt Giovanni Coiro, Sales Manager Power Generation bei Rolls-Royce Power Systems. 5.000 Kilowatt sind das, verteilt auf 16 Zylinder. Das Leistungsgewicht des 956ers ist beeindruckend. „Und das ist auch das, warum wir solche Motoren unbedingt in unseren Notstromanlagen haben wollen“, so Gerald Leutgeb, Referatsleiter Elektrische Anlagen der Wiener Linien.

Schon fünf Notstromaggregate mit mtu-Motoren der Baureihe 956 stehen in Wien bereit, um die U-Bahn im Falle eines Ausfalls des öffentlichen Netzes weiter mit Strom versorgen zu können. Gerade wird ein sechstes Notstromaggregat mit einem mtu-Motor installiert.

30.000 Kilowatt zur sicheren Evakuierung der Stationen

Schon fünf mtu-Motoren stehen in den unterirdischen Maschinenräumen der Wiener U-Bahn. Im kommenden Jahr soll ein sechster Motor dazukommen. Dieser hat das Rolls-Royce-Werk in Friedrichshafen bereits verlassen und wird derzeit auf der Baustelle vom mtu-Vertriebspartner K&W Drive Systems und in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Elektrotechnikunternehmen ELIN zu einer betriebsfertigen verarbeitet. Gegen Ende des Jahres soll die neue Notstromanlage einsatzbereit sein.  

Mit insgesamt 30.000 Kilowatt können die sechs Aggregate die Lichtanlagen, die Rolltreppen, die Steuerungs- und Signalanlagen sowie die Informationssysteme weiter mit elektrischer Energie versorgen. So fahren zum Beispiel die Aufzüge an einen vordefinierten Haltepunkt, öffnen automatisch die Türen und lassen die Fahrgäste aussteigen. Die Stationsbeleuchtung bleibt ebenfalls in vollem Umfang erhalten. Dadurch können die Menschen sicher aus den U-Bahn-Stationen evakuiert werden und anschließend können die Stationen geschlossen werden. Um die einzelnen U-Bahn-Stationen mit genügend Strom zu versorgen, werden pro U-Bahn-Linie bis zu zwei Megawatt Leistung benötigt. Dies wäre für die U-Bahn-Züge selber zu wenig. Sie bleiben im Falle eines Stromausfalles stehen, nur Evakuierungsfahrten einzelner U-Bahnzüge bis in die jeweils nächste Station sind möglich.  

Sollte des öffentliche Stromnetz ausfallen, fahren die Rolltreppen dank der Stromversorgung durch die mtu-Motoren weiter, um die Menschen sicher aus den Stationen zu evakuieren.

"Vertraue den Aggregaten zu 100 Prozent"

Notstromaggregate kommen in den meisten Fällen nur selten zum Einsatz. Wenn es aber so weit ist, müssen sie sofort bereit sein – in Wien bringen sie in weniger als zehn Sekunden die volle Leistung. Um sicher zu gehen, dass die Motoren immer einsatzbereit sind, laufen sie einmal im Monat Probe. Dann dürfen die Motoren einmal für wenige Stunden zeigen, was sie können. „Einen echten Stromausfall hatten wir bisher zum Glück noch nicht“, so Gerald Leutgeb. „Aber wenn es so weit sein sollte, dann vertraue ich den Aggregaten zu 100 Prozent.“ Sollte ein Aggregat dennoch Probleme haben oder sich gerade in der Wartung befinden, können die anderen einspringen, denn die sechs Aggregate sind miteinander verbunden.  

Und so können die vielen Fahrgäste, die täglich die U-Bahnnutzen sicher sein, im Fall eines Stromausfalls sicher aus den unterirdischen Stationen zu kommen.  

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