Methanol: Technik reift – Infrastruktur zieht nach
So vielversprechend die Methanol-Technologie für die maritime Energiewende ist, so klar ist auch: Die Verfügbarkeit von grünem Methanol ist aktuell noch begrenzt. Während die Technik große Fortschritte macht und das Interesse der Kunden riesig ist, fehlt es nicht nur am grünen Kraftstoff, sondern vielerorts auch an der nötigen Infrastruktur, um Methanol als Schiffskraftstoff flächendeckend einzusetzen.
„Ich bin überzeugt: Die Frage ist nicht mehr, ob Methanol in der Schifffahrt ankommt, sondern nur noch, wann wir gemeinsam den Durchbruch erleben“, sagt Denise Kurtulus und ergänzt: „Die Technologie ist bereit, die Kunden sind interessiert – jetzt braucht es die Infrastruktur und den politischen Willen, diese zu fördern.“
Der Pfad zur Flotte: Single-Fuel als Ziel, Dual-Fuel als Brücke
Um die Zeit zu überbrücken, in der grünes Methanol nicht flächendeckend zur Verfügung steht, testen Rolls-Royce-Ingenieure auch Dual-Fuel-Motoren als Brückentechnologie: Diese Motoren können zu 100 Prozent mit Diesel oder mit einem flexiblen Anteil von Methanol betrieben werden. So bleiben die Kunden flexibel, während sie ihre CO2-Bilanz verbessern , je öfter sie mit möglichst hohem Methanolanteil fahren.
Ausblick: Vom Prüfstand in die Zukunft
Mit dem erfolgreichen Lauf des Vollmotors und den Erkenntnissen aus den Prüfstandstests ist ein wichtiger Schritt getan. Die nächsten Projektphasen konzentrieren sich auf Systemintegration und Feintuning für reale Einsatzprofile.
Was leise mit einer kleinen Idee begann, hat nun ein starkes, laut und kräftig klingendes technisches Fundament: Der weltweit erste schnelllaufende single-fuel-Methanolmotor macht die Vision von CO₂-freier Schifffahrt mit Verbrennungsmotoren greifbarer als je zuvor.